Hans-Heinrich Ehlen

ehem. MdL & Landesminister a.D.

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Sonntagsjournal der Zevener Zeitung vom 16.02.2020

Spaß per Fremdbestäubung

Landvolk-Senioren verleben einen kurzweiligen Nachmittag

BRAUEL. Auch bei den Zevener Landvolk-Senioren ist inzwischen die Karnevalszeit angekommen. Ausgelöst wohl eher durch den Kalender als durch einen Blick in den Kleiderschrank. Dort ist nämlich bei den meisten, außer einer ausgeblichenen ehemals roten Pappnase, nicht viel zu finden, was auf die spaßige Jahreszeit hinweisen könnte.

So saßen die Senioren zivil gekleidet in gewohnter Runde unlängst bei ihrem Stammwirt in Brauel beisammen. Und wenn man dann nicht selbst durch aufwendiges Kostümieren die Stimmung im Saal zum Brennen bringen mag, dann muss der Spaß eben durch „Fremdbestäubung“ erzeugt werden. Also hatte der Vorstand einen echten Spaßvogel, diesmal aus der Lüneburger Heide, eingeladen, der in den Rollen eines weltgewandten Bauern und eines allwissenden Feuerwehrmannes zu überzeugen wusste. Am Ende blieb kein Auge trocken.
Selbstverständlich war Adsche Brakelmann, so der Name seiner Figur, mit dem Trecker angereist und dabei dummerweise in eine Radarkontrolle geraten. Die, so der weit gereiste Gast, habe aber nicht darin bestanden, dass messende Blitze gezuckt hätten, sondern vielmehr darin, dass er die technische Anlage gerammt, sich mehrfach überschlagen und am Ende die Kontrolle über das Fahrzeug verloren habe. Ihm sei weiter nichts passiert, sonst wäre er nicht so rechtzeitig in Brauel eingetroffen. Beim Betreten des Saales, reichlich vor Beginn seines Auftritts, hätten da schon einige seiner Zuhörer gesessen und wohl auf den Beginn der Veranstaltung gewartet. Diesen Umstand bezeichnete Adsche als Höchststrafe für einen Menschen mit gesundem Appetit am Nachmittag. „Da siehst du Kuchen und Torte vor dir auf dem Teller – und du musst doch noch eine ganze Weile aushalten, bevor es mit dem Genuss losgehen kann“, so seine einfühlsame Einordung des Augenblicks.
Der im perfekten Plattdeutsch brillierende Komiker, getauft auf den Namen Jürgen Müller, kam während seines Auftritts auf die wahren Dinge des Lebens zu sprechen. Das komplizierte Zusammenleben der Geschlechter kam dabei nicht zu kurz. Mitreißend die Schilderung einer Einkaufstour mit der ihm Angetrauten in einer großen Stadt an der Elbe. Dort schien er selbst überrascht von dem, was man als Mensch vom Lande alles erleben kann. Und überhaupt, die ganze Technik und deren rasante Entwicklung. Sein Beispiel: „Trägst einen Fernseher aus dem Laden, ist der, wenn du draußen angekommen bist, schon veraltet, so schnell geht das mit dem technischen Fortschritt heutzutage.“ Und weiter stellte er fest: „Überhaupt, dieses ganze Multifunktionale an Maschinen und Geräten. Früher verstanden wir unter so etwas nur ein Schweizer Taschenmesser.“
Als Feuerwehrmann steigerte sich Adsche Brakelmann. Auch, weil er sein Publikum einzubeziehen wusste. Während seines Auftritts stand er nicht einen Augenblick am Rednerpult, sondern hatte sich von Beginn an unter die Zuhörer gemischt. Hannes Klie aus Brüttendorf, am Gang sitzend, geriet deshalb auch als erster in Adsches „Fänge“ und wurde kurzerhand in dessen Feuerwehr aufgenommen. „Hannes“, so Adsche an ihn gewandt, „die Beiträge buchen wir täglich ab – das hat sich bei uns bewährt.“ Als er Hannes Klie anschließend befördern wollte, brach zusätzliches Gelächter aus, weil dieser bekanntermaßen in seiner aktiven Zeit als Feuerwehrmann ganz oben in der Hierarchie der Brandschützer angesiedelt war. Da musste selbst Heidjer Brakelmann lachen und konnte gratis einen Gag aus Brauel mitnehmen. Zum Schluss dann beeindruckte der Gast als Zahlenakrobat und erklärte seinen staunenden Zuhörern mal eben die Einsteinsche Relativitätstheorie, bei der es um Raum und Zeit und um das Wesen der Gravitation geht. Außerdem sollen Krümmungen eine Rolle spielen. Jeder im Saal war nun im Bilde und versuchte sich anschließend in Zahlenspielen, angeboten durch den Gast. Aber seltsamerweise war ihm dabei niemand gewachsen. Selbst gestandene Landvolk-Veteranen wie Carl-Detlev von Hammerstein und Heiner Ehlen wussten jeweils nur mit Zweitplatzierungen zu glänzen. Es ist nicht überliefert, ob Adsche Brakelmann noch am selben Tag mit seinem Trecker heimische Gefilde erreicht hat. Vielleicht kann er das den Zevener Landvolk-Senioren bei seinem nächsten Besuch erzählen. (SJ)


„Adsche Brakelmann“ erzählt von seiner Anreise mit dem Trecker
FOTO: DIRK MESCHKE

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