Bremervörder Zeitung vom 30.09.2015
VON CORVIN BORGARDT
ISELERSHEIM. Kommt sie oder kommt sie nicht? Für die Befürworter der Küstenautobahn ist der Bau der A 20 keine Frage des „Ob“, sondern ausschließlich des „Wann“. Dies wurde am Montagabend während einer Veranstaltung des Fördervereins Pro A 20 in Iselersheim erneut deutlich. Deutlich wurde aber auch, dass noch viel Wasser die Oste herunterfließen wird, bis die ersten Autos den Fluss auf der A 20 überqueren. Nach Einschätzung von Projektplanerin Maren Quast wird dies frühestens in zehn Jahren der Fall sein.
„Es geht nicht mehr um ein ,Ja‘oder ,Nein‘, sondern darum,
wann die A 20 gebaut wird“, sagte
Astrid Vockert. Die CDU-Landtagsabgeordnete,
die auch Vorstandsmitglied
im Förderverein
Pro A 20 ist, konnte rund 30 Besucher
zu einem Infoabend im
Rahmen der Veranstaltungsreihe
„10 x 11,3 km“ in den Räumen
des Iselersheimer Bauunternehmens
Kurt Buck begrüßen. Mit
der Veranstaltungsreihe „10 x 11,3
km“ wollen die Befürworter der
Küstenautobahn entlang der geplanten
A 20-Trasse über den aktuellen
Planungsstand und die
weiteren Schritte zur Realisierung
der Autobahn informieren.
Dazu hatten die Autobahnbefürworter
mit Maren Quast eine
profunde Kennerin der Materie
eingeladen. Die Leiterin des
Fachbereiches Planung im Geschäftsbereich
Stade der Niedersächsischen
Landesbehörde für
Straßenbau und Verkehr erläuterte
den aktuellen Planungsstand in
Sachen Küstenautobahn – vor allem
mit Blick auf den 12,4 Kilometer
langen „Bauabschnitt 6“
zwischen Glinde und Elm, der als
erster Abschnitt gebaut werden
soll.
Das Planfeststellungsverfahren
für diesen Abschnitt wurde im
September 2012 eingeleitet. Vermutlich
im Frühsommer nächsten
Jahres, so Maren Quast, finde die
so genannte Erörterung statt, in
der die Landesbehörde Stellung
zu den Einwendungen gegen die
Autobahn nimmt. Weitere zwei
bis drei Jahre später sei mit dem
Planfeststellungsbeschluss zu
rechnen. Gegen das dann vorliegende
Baurecht sei mit Klagen zu
rechnen – zumal es sich um den
ersten Bauabschnitt des A 20 auf
niedersächsischem Gebiet handele.
„Vor Gericht gehen ein bis
zwei Jahre schnell ins Land“,
warnte Quast vor zu großer Hoffnung
n auf einen schnellen Baubeginn
der A 20. Aufgrund der
verschiedenen Untergründe sei
mit einer Bauzeit von sechs Jahren
zu rechnen. „Es wird also
noch einige Zeit dauern, bis man
die Straße befahren kann“, sagte
Maren Quast.
Der nächste wichtige Schritt
zur Realisierung der Küstenautobahn
sei nun
die Aufnahme
der A 20 in den
„vordringlichen
Bedarf“
des Bundesverkehrswegeplans.
Ende
dieses, Anfang
nächsten Jahres
wird der
Bundesverkehrswegeplan
für die nächsten
15 Jahre fortgeschrieben. Dass es
die A 20 in den „vordringlichen
Bedarf“ schafft, steht für die Autobahn-
Befürworter außer Frage.
Aber auch Planerin Maren Quast
ist fest davon überzeugt, dass dem
Projekt im neuen Verkehrswegeplan
höchste Priorität eingeräumt
wird.
Bis die ersten Fahrzeuge auf
dem 12,4 Kilometer langen Teilstück
zwischen Glinde und Elm
rollen, rechnet die Landesbehörde
mit mindestens zehn Jahren.
„2025 ist das höchste der Gefühle,
wenn nichts dazwischen
kommt. Aber es kommt immer etwas
dazwischen“, wagte Maren
Quast einen Blick in die Zukunft.
Wann die komplette Küstenautobahn
befahrbar sei, könne noch
niemand sagen. Allein für den
Bau des Elbtunnels zwischen
Drochtersen und Glückstadt
müsse man beispielsweise mit
mindestens sieben Jahren Bauzeit
rechnen.
Einer in jüngster Vergangenheit
geäußerten Hoffnung, die Bewerbung
Hamburgs für die Olympischen
Spiele 2024 werde den Autobahnbau
beschleunigen, erteilte
Maren Quast eine klare Absage:
„Rechtzeitig für Olympia kommt
die A 20 nicht.“
www.strassenbau.niedersachsen.de
Maren Quast, Leiterin des Fachbereiches Planung im Geschäftsbereich Stade der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, erläuterte
den aktuellen Planungsstand in Sachen Küstenautobahn.
(Fotos: C. Borgardt)
Hoffen auf die A 20: Diedrich Buck (von links), Wilfried Allers und Astrid
Vockert (beide Förderverein Pro A 20), Autobahn-Planerin Maren Quast,
Christian Buck und der CDU-Landtagsabgeordnete Hans-Heinrich Ehlen.