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Zevener und Bremervörder Zeitung vom 15. Dezember 2012

Emotionaler Abschiedsappell

550 Soldaten der Bundeswehr in Seedorf "Auf Wiedersehen" gesagt

Seedorf. „Sie leisten etwas für die Glaubwürdigkeit von Frieden, Freiheit, Menschenwürde und Menschenrechten.“ Mit diesen Worten hat am Donnerstag Brigadegeneral Reinhardt Zudrop, Kommandeur der Luftlandebrigade 31, rund 550 Seedorfer Soldaten nach Afghanistan verabschiedet.
Die Männer und Frauen aus der Seedorfer Fallschirmjägerkaserne gehören dem 30. und 31. Kontingent der International Security Assistance Force (ISAF) an. Sie werden teilweise bis September 2013 Dienst in Kunduz und Mazar-e-Sharif in Afghanistan tun.
Es war ein emotionsreicher Verabschiedungsappell am Donnerstag auf dem Standortübungsplatz in Seedorf. Mehr als 1 900 Soldaten der mit insgesamt 3 000 Soldaten in Seedorf stationierten „Oldenburgischen“ Luftlandebrigade 31 sowie jede Menge Vertreter aus Politik und Verwaltung, vor allem aber die Angehörigen jener Männer und Frauen, die nach Weihnachten an den Hindukusch verlegen, wollten „Auf Wiedersehen!“ sagen.
Die „Kameradinnen und Kameraden angemessen in ihren Einsatz verabschieden“, nannte es Reinhard Zudrop. Der Kommandeur betonte in seiner Ansprache, dass bereits harte Monate mit hoher zeitlicher und körperlicher Belastung hinter den künftigen ISAF-Kräften aus Seedorf lägen. Doch das sei notwendig: „Jeder Kontingentwechsel ist für die stationierten Kräfte ein Schwächemoment.“ Der General verglich es mit einem Staffellauf: „Der übernehmende Läufer läuft so rechtzeitig los, dass er bei Übernahme des Staffelstabes möglichst die gleiche Geschwindigkeit hat wie der übergebende Läufer.“

Solidarität ausgedrückt

Die Angehörigen, aber auch die Menschen in der Region, die mit vielen Aktionen ihre Solidarität mit den Soldaten ausgedrückt haben, dürfte es freuen, dass Zudrop die Sicherheitslage in Afghanistan als verbessert im Vergleich zur Vergangenheit bezeichnete. Als Beispiel nannte der General einen kürzlichen Besuch von Verteidigungsminister Thomas de Maizière in Afghanistan: „Seine Maschine flog das deutsche Lager ohne die üblichen Sicherheitsvorkehrungen wie Begleitflugzeuge und Raketenabwehr an.“ Damit habe das Verteidigungsministerium mit Blick auf die Sicherheitslage ein Zeichen gesetzt. Unumkehrbar sei dieser Trend jedoch nicht. Zudrop: „Überraschende Lageentwicklungen halte ich jederzeit für möglich.“
Die Aufträge für die Seedorfer Soldaten in Afghanistan sind klar definiert. Im Fokus stehen Beratung und Unterstützung der afghanischen Partner, die, so Zudrop, „schrittweise die Verantwortung übernehmen für die Sicherheit im Lande“. Der Unterschied zum Einsatz in den Jahren 2010 und 2011 sei klar: „Nicht wir löschen das Feuer, sondern wir zeigen den afghanischen Sicherheitskräften, wie sie es selber können“.
Nichtsdestotrotz richtete Zudrop direkte Worte an die Angehörigen, die in der Heimat auf die Rückkehr der Soldaten warten werden: „In den kommenden Monaten werden unsere Gedanken nicht nur oft bei unseren Kameraden in Kunduz, sondern auch bei Ihnen sein. Ich weiß, dass es für sie eine schwere Zeit sein wird. In dieser Zeit wollen wir für Sie da sein.“
„Alles Gute und vor allem eine gute Heimkehr“, wünschte Zevens Bürgermeister Hans-Joachim Jaap, der stellvertretend für die Bürgermeister der Region, für die Kreisverwaltung und den anwesenden Landtagsabgeordneten Hans-Heinrich Ehlen sprach, den Soldaten. Er und seine Amtskollegen, darunter jene aus Selsingen, Seedorf, Gnarrenburg und Bremervörde, übergaben den Soldaten aus den Patenkompanien die Gelben Bänder der Solidarität und Ortsschilder. Für die 550 Soldaten, die zum Teil ab 27. Dezember, in der Mehrheit ab Januar, sukzessive nach Afghanistan verlegt werden, begann mit Dienstschluss und nach Besuch des eigens aufgebauten Weihnachtsmarkt ein „Kuschelurlaub“ (Bundeswehr).
Bis zur Meldung zum Einsatz dürfen die Männer und Frauen, die zum Auslandseinsatz am Hindukusch aufbrechen wertvolle Zeit mit Familien und Partnern verbringen. (bz/alg)


Der Bürgermeister Hans-Joachim Jaap aus Zeven und Hans-Hinrich Pape aus Selsingen schritten mit Brigadegeneral Zudrop (von links) die Front der insgesamt 1900 angetretenen Soldaten ab.
(Fotos: bz/alg)


Ihre Solidarität mit den Soldaten , die nach Weihnachten nach Afghanistan verlegen, zeigten die Bürgermeister der Region.

Impressionen:

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