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Zevener Zeitung vom 01. November 2008

EU-Geldregen für das Lager in Sandbostel

201.000 Euro für die Sanierung – Ein Großteil der Baracken bleibt erhalten


Ein großer Schritt für die Stiftung Lager Sandbostel: Landesminister Hans-Heinrich Ehlen (Mitte) überreichte den Zuwendungsbescheid über die EU-Förderung in Höhe von 201.000 Euro an den Stiftungsvorsitzenden Karl-Heinz Buck (7. von rechts)

Sandbostel (bz/nb). „Wenn man über das Gelände geht, sieht man, dass wir eigentlich noch ganz am Anfang stehen.“ Niedersachsens Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen (CDU) hat gestern den GLL-Zuwendungsbescheid über die EU-Förderung in Höhe von 201.000 Euro für Sanierungsmaßnahmen auf dem Lagergelände an den Vorsitzenden der Stiftung Lager Sandbostel, Karl-Heinz Buck, überreicht.

Allerhöchste Zeit, denn am Montag kommen die ersten Handwerker. Bis zum Winter sollen die Dächer der Baracken gesichert werden. Die Behörde für Geoinformation, Landesentwicklung und Liegenschaften (GLL) in Verden bezuschusst die Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen mit 201.000 Euro. Diesen Zuwendungsbescheid übergab der Minister für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung gestern der Stiftung Lager Sandbostel. „Ich glaube, dass wir alle am gleichen Strang in die richtige Richtung ziehen“, betonte Ehlen. „Das ist ein Meilenstein in der Geschichte der Dokumentations- und Gedenkstätte.“
Insgesamt stehen der Stiftung Lager Sandbostel 448.500 Euro zur Verfügung. „Mit dieser Summe können wir einen Großteil der Gebäude erhalten“, erläuterte der Stiftungsvorsitzende Karl-Heinz Buck.
Geldgeber für Sanierungsmaßnahmen waren neben der GLL das Amt für Denkmalspflege (67 500 Euro), der Landkreis Rotenburg (40.000), die Samtgemeinde Selsingen (40.000), die niedersächsische Sparkassenstiftung (40.000), die Deutsche Stiftung Denkmalsschutz (40.000) und die Niedersächsische Gedenkstättenstiftung (20.000). Hans-Heinrich Ehlen freute sich über die lange Liste von Geldgebern: „Wer hätte gedacht, dass die unterschiedlichen Institutionen Summen in dieser Höhe losbrechen?“ Deshalb sei es in Ehlens Augen fragwürdig, ob die „angezapften Töpfe noch weiter ausgeschöpft werden könnten“.
Ursprünglich war die Samtgemeinde Selsingen als Bauträger für die Sanierungs- und Sicherungsmaßnahmen auf dem Gelände angedacht. Dieses Vorhaben haben Stiftung und Samtgemeinde schnell verworfen. „Die Samtgemeinde als Träger wäre eine heikle Kiste geworden. Jetzt liegt alles in den Händen der Stiftung“, so Hans-Heinrich Ehlen.
Sechs Baracken sollen im Zuge der Sanierungsmaßnahmen vor dem Verfall gerettet werden. Außerdem soll die rund 2,7 Hektar große Freifläche hergerichtet und das Gelände eingezäunt werden.
Voraussetzung für die Einrichtung einer Dokumentations- und Gedenkstätte seien „ein langer Atem, ein starker Wille und vor allem Menschen, die sich stärker einbringen, als man erwarten kann“, so Ehlen. „Vor vier Jahren haben wir uns auf den Weg gemacht, Jetzt, im Jahre 2008, sind wir schon einen großen Schritt weitergekommen“, fügte der Minister hinzu.
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre sich das Bild des Lagers sehr gewandelt. „Die Stiftungsmitglieder haben Rückgrat bewiesen und Verstimmungen überwunden“, so der Minister


Minister Hans-Heinrich Ehlen im Gespräch mit dem 1. Vorsitzender der Stiftung Lager Sandbostel, Karl-Heinz Buck (rechts), und dem Kuratoriumsvorsitzenden Clement Poppe (links)

 

Bremervörder Anzeiger vom 05. November 2008

Hohe Zuwendung für Sanierung im Lager Sandbostel

Minister Heiner Ehlen lobt Arbeit der Stiftung

Von Jürgen Peters

Sandbostel. Es war wohl nicht nur die hohe Summe, die Minister Heiner Ehlen bewogen hatte, den Zuwendungsbescheid über 201.000 Euro für die Stiftung Lager Sandbostel persönlich zu überbringen. Mit diesem Betrag aus einem EU-Programm zur Förderung des ländlichen Kulturerbes beteiligt sich Brüssel an der insgesamt knapp 450.000 Euro teuren Gebäudesanierung im ehemaligen Kriegsgefangenenlager Sandbostel, die bereits in den nächsten Tagen beginnen soll.

Vor etwas mehr als vier Jahren war Ehlen der Initiator des „Wunders von Sandbostel“, wie der Selsinger Pastor Wolfgang Fromm das Ende der jahrelangen Auseinandersetzungen um eine Gedenkstätte und die Gründung der Stiftung unter Einbeziehung aller Parteien damals bezeichnete. Auslöser, so der Minister nun bei der offiziellen Übergabe des Bescheides an den Stiftungsvorsitzenden Karl-Heinz Buck, sei ein Auftrag von „seinem Chef“ gewesen. Christian Wulff wollte den in den Medien ausführlich dokumentierten und kommentierten Dauerstreit beendet wissen und verlangte von seinem Mann vor Ort eine Lösung. „Sieh mal zu, dass du sie findest.“ Er habe gebetet, dass ihm das schier unmöglich Erscheinende gelänge und habe dann mit den beiden Moderatoren Hans-Wilhelm Hastedt und Horst Rademacher einen Glücksgriff getan.
Die hatten mit großem diplomatischem Geschick in einem wahren Marathon an Gesprächsrunden die Lösung mit der Stiftung auf den Weg gebracht.
Die jetzt bewilligte Summe sei ein „erheblicher Betrag, mit dem man schon etwas machen könne“, sagte der Minister in der provisorischen Gedenkstätte vor zahlreichen Vertretern der Stiftung, des Gedenkstättenvereins und der Verwaltung. Allerdings weiß er aber auch, dass noch viel Arbeit vor allen Beteiligten liegt.
„Wir sind trotzdem nicht so weit, dass man sagen kann, wir haben es geschafft. Wenn man über das Gelände geht, sieht man, dass wir erst am Anfang stehen“. Aber positiv zu bewerten sei, dass „es ein gutes Miteinander geworden ist.“
Das Bild von Sandbostel in der Öffentlichkeit habe sich gewandelt, und die Menschen, die dort mit dabei seien, zögen an einem Strang. Dr. Dietmar Kohlrausch, der Vorsitzende des Gedenkstättenvereins, nutzte die Gelegenheit, dem Menschen Heiner Ehlen für seine Haltung, persönliche Überzeugung und sein „nichtöffentliches Engagement in einem schwierigen Umfeld“ zu danken.“ Sie haben mit Ihrem Auftreten zum zehnjährigen Bestehen des Vereins Ihr Interesse an einer Gedenkstätte gezeigt.“
Die Antwort des Ministers war ein dickes Lob für die Arbeit des Gedenkstättenvereins und eine Begründung für sein in der CDU der Region sicher nicht nur mit Freude gesehenes Engagement in Sandbostel: „Sie haben mich erwischt. Es war ein bewegender Festakt und es hat klick gemacht.“

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