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Rotenburger Kreiszeitung 12. Mai 2004

Niedersachsen in „Pole Position“

Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen in Scheeßel zur EU-Osterweiterung aus Bauern-Sicht

SCHEESSEL (fk)  Das wahrlich weite Thema „Zukunftsperspektiven der niedersächsischen Landwirtschaft vor dem Hintergrund der EU-Osterweiterung“ beschäftigte am Montagabend die Mitglieder des CDU-Gemeindeverbands Scheeßel. Als Redner hatte sich der niedersächsische Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen zur Verfügung gestellt.

„Ich glaube, es ist jedem, der sich mit der Materie befasst, klar, wie fundamental der Umbruch in der Agrarpolitik ist, den wir gerade vollziehen. Am 1. Mai sind zu den bestehenden 15 Mitgliedsländern zehn neue dazu gestoßen. Eine Erweiterung in dieser Größenordnung ist bislang ohne Beispiel und wird – da bin ich mir sicher- sowohl der Gemeinscahft, als auch den beitretenden Ländern sehr viel abverlangen“, machte Ehlen seine Einschätzung klar.

Probleme der Bauern im Blick

Für den Minister, so betonte er, stünden selbstverständlich die Auswirkungen der Erweiterung auf die Landwirtschaft im Vordergrund des Interesses. Ehlen: „Welche Risiken, aber auch welche Chancen sind für die niedersächsischen Bauern mit der Osterweiterung verbunden? Betrachtet man die Strukturen in den Beitrittsländern, so fällt die deutlich höhere Bedeutung der Landwirtschaft auf. Der Beitrag der Landwirtschaft zum Sozialprodukt ist in diesen Ländern durchweg höher, als in der EU und auch für die Beschäftigung spielt die Landwirtschaft eine wichtigere Rolle.“ Dies habe vielfach zu Ängsten bei den deutschen Bauern geführt, die sich vor „billiger Konkurrenz“ aus dem gemeinsamen Binnenmarkt fürchteten.
„Ich denke aber, so dramatisch werden die Auswirkungen nicht sein. Sicherlich wird es einigen arbeitsintensiven Produkten zukünftig schwieriger für deutsche Anbieter sein. Im Obst- und Gemüsebereich beispielsweise wird der Konkurrenzdruck auf Grund der Lohnunterschiede anwachsen“, prognostizierte Ehlen. Bei vielen Vorbehalten, die es auch in Niedersachsen noch gebe, sei das Land aber in der „Pole Position“. Man müsse das „Rennen nun fahren“ und diesen Platz halten. „Dann sind wir auf dem richtigen Weg“, so Ehlen.

Die Versammlung des Gemeindeverbands nutzte auch der CDU-Kandidat für die Europawahl, Hermann Jürgens, um sich vorzustellen. Der Diplom-Landwirt stammt aus dem Rotenburger Ortsteil Waffensen und sieht einen möglichen Schwerpunkt eine künftigen übergeordneten politischen Tätigkeit im Bereich Landwirtschaft: „Wir brauchen in allen politischen Vertretungen mehr junge Unternehmer. Dies ist sicher einer der Gründe dafür, dass die CDU mich für die Landesliste zur Europawahl nominiert hat“.


Besuch aus Hannover: Minister Hans-Heinrich Ehlen (v. re.), Gemeindeverbandschef
Alfred Rathjen, Kandidat Hermann Jürgens, CDU-Kreisverbandschef Albert Rathjen
und MdL Mechthild Ross-Luttmann. Foto: Kalff

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