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Rotenburger Rundschau vom 23.1.2013

Erfolge ohne Ministerbonus

Ehemalige Ressortchefs Ross-Luttmann und Ehlen gewinnen

- Von Stephan Voigt –

Landkreis Rotenburg.  Freude bei den CDU-Politikern Mechthild Ross-Luttmann und Hans-Heinrich Ehlen. Sie konnten ihre Wahlkreise bei der Landtagswahl direkt gewinnen. Die Zitterpartie für Jan-Christoph Oetjen (FDP) und Elke Twesten (Grüne) ging gut aus – sie schafften es wieder nach Hannover. Lediglich Ralf Borngräber (SPD) verpasste den erneuten Einzug ins Landesparlament.


Die CDU-Politiker Mechthild Ross-Luttmann und Hans-Heinrich Ehlen freuen sich im Kreishaus gemeinsam über den Gewinn der Direktmandate. (Foto: Voigt)

Einen Tag nach dem Herzschlagfinale zeigt sich Mechthild Ross-Luttmann enttäuscht: "Ich bin nun schon ein Stück traurig, dass wir unsere Koalition in Hannover nicht fortsetzen können. Mit meinem persönlichen Ergebnis bin ich aber zufrieden.“

Mit Blick auf die Ein-Stimmen-Mehrheit von Rot-Grün in Hannover sagte sie: "Das erfordert Disziplin. Schwarz-Gelb hätte auch mit solch einer knappen Mehrheit erfolgreich regiert, bei Rot-Grün müssen wir das mal sehen.“

Dazu, ob es im Nachhinein ein Fehler war, zwischen den Zeilen dafür zu werben, dass einige CDU-Wähler ihre Zweitstimme der FDP geben, wollte Ross-Luttmann nichts sagen: "Ich persönlich habe immer ganz klar gesagt: Erst- und Zweitstimme für die CDU. Ich war nämlich sicher, dass es die FDP aus eigener Kraft schaffen wird.“

Das sehr gute Erststimmenergebnis von Grünen-Politikerin Twesten führt Ross-Luttmann auf das Thema Fracking zurück: "Da sind die Grünen sehr stark und wir konnten in dem Zusammenhang mit unserer Position nicht so durchdringen.“ Ralf Borngräber (SPD), der es nicht mehr in den Landtag geschafft hat, lobte Ross-Luttmann als fairen Kollegen: "Es wäre schön gewesen, wenn unser Wahlkreis mit der alten Stärke in Hannover vertreten wäre.“

Im Nordkreis konnte Ross-Luttmanns Parteifreund Hans-Heinrich Ehlen mehr als die Hälfte der Erststimmen auf sich vereinigen und zeigte sich noch am Wahlabend selbst überrascht: "Ich dachte nicht, dass der Vorsprung so groß ist.“ Dass er dennoch 3,22 Prozentpunkte schlechter abschnitt als 2008 führte er auf den weggefallenen Ministerbonus zurück.

Ein überraschend gutes Ergebnis konnte Grünen-Politikerin Twesten verbuchen. Sie errang 11,58 Prozent der Erststimmen und hatte dafür auch eine Erklärung: "Präsenz, Präsenz, Präsenz. Das ist hart erarbeitet. Ich bin hingegangen, wo Probleme sind – in Bürgerinitiativen und Firmen. Dafür habe ich viele positive Reaktionen erhalten.“

Hätte sie aber nicht, ähnlich wie es FDP-Politiker Oetjen für Ross-Luttmann getan hatte, dafür werben sollen, dass Grünen-Wähler ihre Erststimme dem SPD-Direktkandidaten Borngräber geben? "Wir haben anders entschieden. Wir haben in Hannover auf starke Grüne gesetzt, weil wir zeigen wollten: Wenn es Rot-Grün gibt, dann mit sichtbaren Grünen.“

Oetjen zeigt sich nach dem Wahlkrimi enttäuscht, dass es für die Koalition von CDU und FDP nicht gereicht hat: "Unser Hauptziel, in den Landtag einzuziehen, haben wir erreicht. Daher überwiegt nun die Freude, aber ich habe auch ein weinendes Auge.“ Der FDP-Politiker zeigte sich besorgt, was sich für den ländlichen Raum nun ändern wird: "Rot-Grün ist sehr städtisch geprägt. Mal sehen, was aus dem kommunalen Finanzausgleich und dem Bau der A20 wird.“

SPD-Politiker Borngräber schaffte es nicht in den Landtag, teilte aber mit: "Unser wichtigstes Wahlziel haben wir erreicht: Der Regierungswechsel kommt. Auch wenn wir dann nur mit einem Sitz mehr regieren: Mehrheit ist Mehrheit. Und wir werden sie nutzen, um Niedersachsen voranzubringen. Dass mein Listenplatz 33 nicht reichen würde, war ziemlich sicher.“

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