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Rotenburger Rundschau vom 14. Dezember 2008

Einsatz nicht nur im Notfall

Dr. Heiko William mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet


Minister Ehlen beim Verlesen der Urkunde für die Auszeichnung


Dr. Heiko William engagiert sich seit über 20 Jahren ehrenamtlich im Rettungsdienst. Dafür wurde der Leitende Notarzt des Landkreises jetzt mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Rotenburg/Sittensen. "Sie sind ein Arzt mit Leib und Seele, der mit Hingabe seinen Beruf ausübt, der sich der Verantwortung für seine Mitmenschen stellt, organisatorisches Geschick und Weitblick besitzt - und zudem seine Fähigkeiten seit Jahrzehnten ehrenamtlich zur Verfügung stellt." Auf Vorschlag des Ministerpräsidenten Niedersachsens und im Namen des deutschen Bundespräsidenten erhielt der Sittenser Dr. Heiko William aus den Händen des niedersächsischen Minister fürs Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung, Hans-Heinrich Ehlen, jetzt das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

In einer kurzen Feierstunde blickte Minister Ehlen im Buhrfeindsaal des Diakoniekrankenhauses Rotenburg-Wümme auf das Schaffen eines Mannes, der "als Notarzt vor Ort zusammen mit den Kameraden von Feuerwehr und Polizei Menschenleben rettete, und zudem unzählige Stunden mit der Organisation eines reibungslosen Rettungsdienstes, der Ausbildung von Laienhelfern und der Mitwirkung in Gremien zugebracht hat."

Dr. Heiko William engagiert sich seit über 20 Jahren im Rettungsdienst. Er gehörte 1988 zu den Gründungsmitgliedern des Vereins zur Förderung der Notfallversorgung Sittensen-Zeven-Tarmstedt e.V. (VFN), mit dem die Einrichtung der Rettungswache und die Stationierung eines Rettungswagens in Sittensen gelang, der erfolgreich in das gesamte Rettungssystem des Landkreises Rotenburg eingebunden wurde. Dr. William initiierte Kurse für die Herz-Lungen-Wiederbelebung - bis heute hat er über 4.400 Personen aus Vereinen, Organisationen, Schulen, Unternehmen ausgebildet.

Seine "offizielle ehrenamtliche" Tätigkeit für die Belange des Rettungsdienstes begann 1992 mit der Bestellung zum Leitenden Notarzt für den Mittelabschnitt des Landkreises Rotenburg - das Amt hatte er bis zum Beginn dieses Jahres inne.
Als Leitender Notarzt engagierte er sich für die Optimierung und den umfangreichen Ausbau der rettungsdienstlichen Versorgung und regte die Errichtung eines dritten Notarztstandortes in Zeven an, der Mitte 1994 - mit Hilfe des VFN - den Dienst aufnahm. Als Leitender Notarzt nahm Dr. Heiko William zudem an fast allen Katastrophenschutzübungen und Ausbildungsmaßnahmen für Führungskräfte aller Teileinheiten und Hilfsorganisationen in handelnder oder leitender Funktion teil - ohne sich jemals persönlich in den Vordergrund zu stellen. Dabei sind einige dieser Teileinheiten, wie etwa die Schnelleinsatzgruppe Rettung", erst durch seine Initiative aufgestellt worden. Diese Schnelleinsatzgruppen haben sich zu einer der besten Einheiten zur Versorgung von Verletzten im Großschadensfall in ganz Norddeutschland entwickelt.

Weitere Eckpunkte seines bisherigen Engagements: 1993 gehörte Dr. William zu den Gründungsmitgliedern des Forums Leitender Notärzte Niedersachsen. Von 1999 bis 2006 agierte er als wissenschaftlicher Berater der Leitenden
Notarztkurse im Malteser-Schulungszentrum Nellinghof, und als Ende 2005 bundesweit die Strukturen für die Notfallversorgung bei der Fußballweltmeisterschaft 2006 organisiert wurden, war es Dr. Heiko William, der sich für die Bildung einer gemeinsamen Struktur mit den bereits bestehenden Einheiten aus den Bereichen Rotenburg und Bremervörde einsetzte.

Durch seinen besonderen persönlichen Einsatz war es möglich, den sogenannten "Behandlungsplatz 50", der im Großschadensfall bis zu 50 Verletzte sichten, versorgen und transportfähig machen kann, einzurichten - er stand der Einsatzleitung in Hamburg für mögliche Schadensfälle während der Fußballweltmeisterschaft zur Verfügung.

Seit 1995 ist Dr. Heiko William Mitglied in den Aufsichtsgremien des Evangelisch-lutherischen Diakonissen-Mutterhauses Rotenburg nebst damit verbundenen Einrichtungen, dem Diakoniekrankenhaus Rotenburg und der gemeinnützigen Gesellschaft "Senioren am Mutterhaus". Intensiv begleitete er die strukturellen und personellen Veränderungen des Diakoniekrankenhauses und wirkte maßgeblich bei Bauplanungsmaßnahmen und der Errichtung neuer Kliniken und Abteilungen mit. Seit 2002 ist Herr Dr. William Mitglied des Landesprüfungsausschusses für Rettungssanitäter, darüber hinaus engagiert er sich seit 2006 als Mitglied im Kirchenvorstand der evangelisch lutherischen Kirchengemeinde Sittensen.

"In einer Zeit, in der Egoismus oftmals groß geschrieben wird, setzen Menschen wie Sie, lieber Dr. Heiko William, Zeichen. Mit Ihrem Engagement sind Sie ein Vorbild für uns alle", unterstrich Niedersachsens Minister Hans-Heinrich Ehlen bei der Auszeichnung.


Minister Ehlen bei der Laudation


Der Vertreter der Feuerwehren, Bernd Herzig aus Tiste, würdigt die jederzeitige Unterstützung und gute Zusammenarbeit bei der oftmals schweren Aufgabe insbesondere bei Unfällen auf der Autobahn


Minister Ehlen mit dem Ausgezeichneten und nächsten Angehörigen – Mutter (zweite von links – und Ehefrau Meike (rechts)

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