Rotenburger Rundschau
25. Juni 2003
Einer,
der mit der Forke umgehen kann
Minister Heiner
Ehlen bezieht beim Frühschoppen Stellung zur Situation der Landwirtschaft
Hainhorst (vg).
"Kaum haben wir mal den Landwirtschaftsminister hier, schon ist auch
das Wetter gut". Hilde Meyer, Gastgeberin des Frühschoppens
der CDU in Visselhövede, hatte Re-gen befürchtet zum Besuch
von Hans-Heinrich Ehlen und freute sich umso mehr, dass dann doch die
Sonne schien.
Der Niedersächsische
Minister für den ländlichen Raum gastierte in Hainhorst, um
zu Entwicklungsmöglichkeiten für Landwirtschaft und ländlichen
Raum unter dem Gesichtspunkt knapper Haushaltsmittel Stellung zu beziehen.
Als Gäste aus der Politik konnte der Gemeindeverband außerdem
den Bundestagsabgeordneten Reinhard Grindel, Landtagsabgeordnete Mechthild
Ross-Luttmann sowie Bürgermeister Dr. Dr. Jens Kullik begrüßen.
Die Begrüßung oblag neben Verbandsvorsitzenden Alfred Bittner
selbstredend Hilde Meyer: "Die Sonne lacht wie unser Minister. Der
hat die Landwirtschaft von der Pike auf gelernt und kann auch mit der
Mistforke arbeiten."
Ehlen stellte zu Beginn seiner Rede fest, dass er den Frühschoppen
für eine gute Gelegenheit halte, "Themen einmal anzureißen,
ohne dabei in die Tiefe zu gehen, und dann in der Diskussion Gedanken
auszutauschen".
Der Minister meinte, dass die Arbeit der neuen Landesregierung gut ankomme.
Grund: "Wir haben nicht lange gefeiert, sondern gleich gearbeitet."
Verfolgt würden die Ziele, Chancengleichheit in den Schulen herzustellen,
den Verwaltungsapparat zu reformieren und der Haushalt in Ordnung zu bringen.
Oder konkreter: 1,45 Milliarden Euro einzusparen, was fast unmöglich
scheine.
Ehlen: "Die Notwendigkeit,
Schulden zu tilgen, trifft alle Bereiche und somit auch die Landwirtschaft.
Wir müssen auch an liebgewonnene Dinge heran."
Strategie sei, eine schlanke Agrarverwaltung zu schaffen, und vieles an
die Basis zu verlagern. Mit Blick auf die Raumordnung, so Ehlen, wollen
die Ministerien in Zukunft Gestaltungsraum an die Kreise und Gemeinden
übertragen. Anlass: "Vor Ort kann oftmals besser beurteilt werden,
was in der Fläche sinnvoll ist."
Kritisch äußerte er sich zu der Arbeit von Bundesverbraucherministerin
Renate Künast (Grüne). "Sie will die doppelten Stallflächen
für Schweine." Ehlen stellte die Verordnungen grundsätzlich
in Frage: "Wer mit seinen Tieren ordentlich umgeht, macht's richtig.
Wir brauchen nicht mit dem Zollstock durch den Stall zu gehen." Zuhause
habe Ehlen ein einfaches Maß für die Vorgehensweise: "Jedes
Schwein, das schwerer ist als ich, muss raus aus dem Stall."
Bundestagsabgeordneter
Grindel stellte seine Sicht zum aktuellen Geschehen in Berlin dar. "Die
Situation ist schwierig. Sowohl Regierung als auch Opposition bekleckern
sich nicht mit Ruhm." Grund: "Einschnitte vornehmen zu müssen,
ist schwer zu vermitteln."
Als einzig erfolgversprehenden Weg sieht der Bundestagsabgeordnete, zentrale
Herusforderungen offen anzusprechen. Grindel: "Wir müssen den
Menschen sagen, dass sich etwas ändern muss und dass dazu mehr Arbeit
als bisher erforderlich ist. Nötig ist eine zweite Wiederaufbauphase.
Und daran arbeiten wir in Berln."
Heiner Ehlen (links) bezog in Hainhorst Stellung zur Situation der Landwirtschaft.
Gastgeberin Hilde Meyer und Alfred Bittner besprechen hier wohl gerade
den Ablauf (Foto: Gebhart)
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