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Rotenburger Kreiszeitung vom 24.04.2014

Bürger begleiten die „Reise der Entscheidung“

Diskussion über das „Ur-Y“ und andere Varianten einer Bahnstrecke

Bothel. Die Deutsche Bahn ist dialogbereit. „Wir wollen Sie als Bürger und Bürgerinitiativen einladen, uns auf der Reise zu einer Entscheidung zu begleiten“, sagte Jan Lünemann von der DB Netz Regionalbereich Nord. Er und seine Kollegin Simone Ilgner referierten und diskutierten in Bothel mit den Gästen in einer sehr sachlichen Atmosphäre über die Varianten zur Y-Trasse während der CDU-Veranstaltung, zu der der Bundestagsabgeordnete Reinhard Grindel eingeladen hatte.

Eines ist klar: Das letzte Wort hat der Bund, der das Projekt finanzieren wird. Die Bundesparlamentarier entscheiden, wo gebaut wird – entweder das Ursprungs-Y auch durch den Kreis Rotenburg oder eine der weiteren Varianten, die östlicher liegen, an Soltau oder an Uelzen vorbeiführen. Seit den 90er Jahren protestieren betroffene Kommunen und Bürgerinitiativen gegen die Pläne der Y-Trasse, die Naturräume und Gemeinden im Kreis Rotenburg zerteilen würde. „Die ersten Planungen 1992 standen unter ganz anderen Voraussetzungen als jetzt. Damals kurz nach der Wende“, so Lünemann. „Langsame und schnelle Verkehre sollten entmischt, das Tempo im Personenfernverkehr maximiert werden“, berichtete Ilgner.
„Jetzt ist der Güterverkehr in den Fokus gerückt, um die Güter aus und zu den Häfen zu bringen.“ Nach neuester Prognose der Bahn werde der Güterverkehr bis 2030 um 200 Güterzüge pro Tag zusätzlich zwischen Norddeutschland und dem Mittelmehr ansteigen. Das könne aber das jetzige Netz nicht aufnehmen, so Lünemann. „Der Ausbau des Schienennetzes ist unverzichtbar“, betonte Ilgner. Beim Ausbau würden die Kosten, die Menschen und die Umwelt berücksichtigt. „Die Entscheidung wird offen und transparent erfolgen.“
Bislang sei keine Vorauswahl getroffen worden. Ilgner stellte noch einmal alle möglichen Varianten vor. Danach würde das Ursprungs-Y zwar nach heutigem Stand mit 2,7 Milliarden Euro teurer sein als ein Verschieben des Y nach Osten an Soltau vorbei oder dem Ausbau der Bestandsstrecken über Uelzen. „Aber es wären weit weniger Menschen und auch Naturräume betroffen als bei den anderen Varianten.“
Charme aus Sicht der Betroffenen aus dem Kreis Rotenburg hätte eine Untervariante. Und zwar ein reduzierter Bestandsstreckenausbau zwischen Ashausen und Suderburg sowie zwischen Nienburg und Wunstorf. Hier wären die Güterzüge bis zu 15 Minuten schneller unterwegs und die Variante würde „nur“ 1,4 Milliarden Euro kosten. Auch wären weniger Naturräume betroffen und der Bau weniger Lärmschutzwände erforderlich.
„Der Neubau Ashausen-Suderburg wäre eine gute Lösung“, findet auch Reinhard Grindel. Auch die Amerika-Linie zwischen Langwedel und Uelzen müsste ausgebaut werden. Allerdinges liegen an dieser Strecke 32 Bahnübergänge, die die Bahn umbauen müsste. „Baubeginn könnte voraussichtlich 2030 sein“, glauben die Bahnvertreter. (woe)


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