Aktuelles aus der Region

zurück

Rotenburger Kreiszeitung vom 29. März 2012

Niedersachsen steht besser da, als in Studie behauptet

Inklusion: Ehlen und Ross-Luttmann sehen Kreis auf gutem Weg

KREIS ROTENBURG. Niedersachsen   ist beim Thema  Inklusion Schlusslicht. In keinem anderen Bundesland werden so wenig Kinder mit Behinderungen gemeinsam mit nicht behinderten Mädchen und Jungen unterrichtet. Doch das soll sich ändern, unterstrichen die CDU-Landtagsabgeordneten Mechthild Ross-Luttmann und Hans-Heinrich Ehlen, in deren Augen das Land und insbesondere der Landkreis schon jetzt nicht so schlecht dastehen, wie es die Studie vermuten lasse, so die beiden Politiker in einem Pressegespräch.
Nach dem neuen Inklusionsgesetz haben Eltern behinderter Kinder künftig die Wahl, ob sie ihr Kind in eine Förderschule oder gemeinsam mit nicht behinderten Mädchen und Jungen in eine Regelschule schicken. Das Gesetz gilt ab Sommer 2013 – aufsteigend ab den Klassen eins und fünf. Spätestens 2018 sollen alle Schulen in Niedersachsen inklusiv sein, erläuterten die beiden Christdemokraten.
Die Umsetzung des Gesetzes stellt eine große Herausforderung dar, unterstrich Ross-Luttmann. „Aber wir fangen ja nicht bei Null an“. Schon jetzt gibt es zahlreiche Klassen, in denen behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam unterrichtet werden. Erste Schritte sind getan, aber das ist noch nicht ausreichend“, betonte sie. Für den Landkreis Rotenburg kommt es laut Ross-Luttmann und Ehlen nun darauf an, ein Gesamtkonzept zu entwickeln. Dabei sollten nicht die Sorgen im Vordergrund stehen, sondern die positiven Aspekte, die sich aus gemeinsamem Lernen für alle ergeben.
Die Kinder gehen ganz natürlich damit um.
Und die Kinder selbst, ist die Landespolitikerin überzeugt, werden ohnehin ganz natürlich damit umgehen. Den beiden Landtagsabgeordneten ist es wichtig, die Inklusion an den Schulen behutsam und nicht „auf einen Schlag“ umzusetzen. Es brauche neben Konzepten unter anderem Fortbildungen, genügend qualifizierte Sonderpädagogen und entsprechende Schwerpunkte schon in der Lehrerausbildung. So möge es zwar sein, dass andere Bundesländer eine höhere Inklusionsquote haben, aber ob dort alles gut läuft, wage sie zu bezweifeln, bemerkte Mechthild Ross-Luttmann.
Bezüglich der Inklusion an Schulen ist den beiden Christdemokraten wichtig, dass im Landtag eine breite Zustimmung für das Gesetz gefunden wurde. Ein Aspekt, den auch der SPD-Landtagsabgeordnete Ralf Borngräber hervorhebt. Es sei eine Lösung gefunden worden, die über bisherige Integrationsprojekte wie „Lernen unter einem Dach“ hinausgehe und in der sich Positionen seiner Fraktion wiederfinden, lobt der Rotenburger in einem Presseschreiben. „Wir müssen jetzt vor Ort planen, wie wir dieses recht praktisch umsetzen“, schreibt Jan-Christoph Oetjen, Landtagsabgeordneter der FDP aus Sottrum.
Ross-Luttmann und  Ehlen gehen davon aus, dass das Konzept für den Landkreis im nächsten Jahr steht, so dass im Sommer 2013 die Umsetzung folgen kann. zz/oer.


Inklusion:  Ehlen und Ross-Luttmann sehen  Kreis auf gutem Weg            Foto: klöfkorn