Rotenburger Kreiszeitung vom 16. Oktober 2010
Mobiler Handel nimmt zu
Der CDU-Fraktionschef im Landtag, Björn Thümler, besuchte Borco-Höhns
ROTENBURG (sf).- Gut 100 Tage ist Björn Thümler Fraktionschef der Union im niedersächsischen Landtag - als Nachfolger des jetzigen Regierungschefs David McAllister. Gestern war der gebürtige Braker zum Gast in den Wahlkreisen von Mechthild Ross-Luttmann und Hans-Heinrich Ehlen, wo Besuche in Rotenburg bei Lothar Geisler - Geschäftsführender Gesellschafter des renommierten Verkaufswagenherstellers Borco-Höhns und Präsident der IHK Stade - und bei der Firma MT-Energie in Zeven organsiert waren.
Dabei lernte der Parlamentarier aus der Wesermarsch, dass Wochenmarkt nicht gleich Wochenmarkt und ein Hersteller von Verkaufsfahrzeugen gut beraten ist, es nicht beim bloßen Verkauf zu belassen, sondern seine Kunden wie auch die Marktverantwort-lichen in den Kommunen für den Erfolg zu sensibilisieren.
Wochenmärkte sind Magneten für die Innenstädte, von denen auch der stationäre Handel ordentlich profitiert. Aber, die handelnden Akteure und hier insbesondere die Mitarbeiter der Ordnungsämter, wären keine Center-Manager, hätten mithin keine Ahnung von Anbietermix und Platzierung. Da häufig nur an das Vermieten der Flächen gedacht werde, dümpelten viele Wochenmärkte vor sich hin. Das Unternehmen Borco-Höhns reagiere darauf mit Schulungsangeboten für Händler und Marktmacher. Lothar Geißler: „Wir arbeiten an der Plattform unseres Geschäftes, denn nur mit erfolgreichen Kunden können wir Geschäfte machen.“
Rund 50 000 Markthändler gibt es in Deutschland; dazu mobile Verkaufsfahrer, die gerade in ländlichen Bereichen so manche Versorgungslücke schließen. Borco-Höhns in Rotenburg hat es zum Marktführer bei den Verkaufsfahrzeugen gebracht. Der Erfolg sei auch darin begründet, dass man sich um die Qualifizierung der Kunden bemühe, ihnen bei der Finanzierung helfe und sie durch ein dichtes Netz von Service-Partnern bundesweit unterstütze. Das machten weniger erfolgreiche Mitbewerber so nicht. Darüber hinaus ist Borco-Höhns in 18 Länder EU-weit unterwegs. Während man in Deutschland in erster Linie durch eine Vergrößerung des Marktanteils wachse, stoße man außerhalb in neue Vermarktungsbereiche vor.
Besonderes Augenmerk legt Lothar Geißler auf die Einhaltung der Hygiene-Vorschriften. Hier wären vielerorts Defizite erkennbar. Er wünsche sich, dass die verantwortlichen Landkreise „mit härterem Besen durchfegen“ und auf die Einhaltung der einschlägigen Vorschriften achteten. Gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium in Hannover habe man Handlungsempfehlungen erarbeitet. Heiner Ehlen, ehemaliger Landwirtschaftsminister, lobte die Zusammenarbeit mit den Praktikern, deren Erfahrungen hier eingeflossen seien. In Niedersachsen gibt es rund 350 Wochenmärkte.
Weiteres Thema war die, wie Reinhard Grindel, MdB, es nannte, „aufsuchende Lebensmittelversorgung“. Björn Thümler sieht hier eine Renaissance der 50er-Jahre. Seit geraumer Zeit spüre man die zunehmende Bedeutung der mobilen Nahversorgung, ergänzte Lothar Geißler. Die Erfahrung lehre, dass die Kunden frische Lebensmittel gerne selbst aussuchten. Auch darum werde der Handel übers Internet in dem Bereich auf Dauer keine Beachtung finden. Auch aus ökologischen Gründen wäre es ratsam, die mobile Nahversorgung zu fördern. Auf bundesdeutschen Straßen würden täglich 400 Millionen Kilometer von Menschen zurückgelegt, die mit dem Auto auf dem Weg zum oder vom Einkauf wären.
Für Björn Thümler war der Besuch bei Borco-Höhns einer von 30 Terminen, die er in dieser Woche im Norden und Nordosten Niedersachsens absolvierte. Die „Verwurzelung der Abgeordneten vor Ort“ sei für ihn die Grundlage erfolgreicher Politik.
Borco-Höhns-Chef Lothar Geißler (mi.) und Mitarbeiterin Alexa Buba begrüßten gestern Morgen Björn Thümler (4. v. li.) sowie (von links) den CDU-Kreisvorsitzenden Albert Rathjen, Heiner Ehlen MdL, Reinhard Grindel MdB und (von rechts) Landrat Hermann Luttmann, Bürgermeister Detlef Eichinger sowie Mechthild Ross-Luttmann MdL.