Aktuelles aus der Region

zurück

Rotenburger Kreiszeitung vom 18.11.2004

Biobauern – Eigen-Stärke nutzen

Minister Ehlen bei Tagesseminar

VISSELHÖVEDE (aki)  „Wir bringen ihnen Ost-Europa näher“, war das Thema, bei der Chancen und Herausforderungen der EU-Osterweiterung für die ökologischer Ernährungswirtschaft in Niedersachsen im Visselhöveder Seminarhotel Luisenhof am Montag erörtert wurden.

Die Eröffnungsrede hielt der niedersächsische Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen. Im Mittelpunkt aller Beiträge des Fachkongresses stand die erweiterte EU, die im Mai um 75 Millionen auf 450 Millionen Menschen gewachsen ist. „Deutschland ist nach wie vor mit rund drei Milliarden Euro Umsatz der größte und interessanteste europäische Markt für Bioprodukte“, machte Ehlen deutlich. „Ein Markt, der trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage weiterhin wächst.“
Nach Ehlens Auffassung sprechen folgende Gründe dafür, dass sich in Zukunft die ökologisch bewirtschaftete Ackerfläche in den neuen Mitgliedsländern deutlich erhö-hen wird: „Es ist davon auszugehen, dass auch die neuen EU-Staaten eine Ökoprämie einführen werden. Geringe Arbeits- und Betriebsmittelkosten tragen zusätzlich dazu bei, dass Bio-Rohstoffe billig auf dem internationalen Markt angeboten werden können.“
Nach einer Übergangszeit würden sich die Landwirte in den neuen EU-Staaten mit den Rahmenbedingungen vertraut machen und ihre Chance dann natürlich auch auf dem gesamteuropäischen Markt suchen.
Ehlen glaubt, dass die Nachfrage nach polnischen Produkten auf dem internationalen Markt besonders Erzeugnisse beträfen, die relativ leicht auf großer Flächen zu erzeugen seien oder in den neuen Ländern eine längere Tradition hätten: Beispielsweise Futtergetreide, ausgewählte Ölfrüchte oder auch Obst zur Saftherstellung.“ Dennoch könnte des für in Deutschland ansässige Unternehmen verlockend sein, billigere Rohprodukte einzuführen und sich so Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.
Diesem Szenario könne wirksam begegnet werden, wenn man sich auf die eigenen Stärken besinne und die damit verbundenen Chancen nutze.

Eine besondere Stärke des biologischen Landbaus in Niedersachsen ist laut Ehlen weiterhin die große Vielfalt der Vermarktungswege und die hohe Innovationskraft der Betriebe und Unternehmen. Diese Stärken sollten genutzt und weiter entwickelt werden. Mehr als 400 der rund 1.100 Biobetriebe in Niedersachsen vermarkten einen Teil ihrer Produkte direkt im eigenen Hofladen oder auf Bauernmärkten.

zurück