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Pressemitteilung vom 13.05.2012

CDU-Kreisvorstand informiert sich  über „Bioenergiedorf“ Malstedt

Gyhum-Sick/Malstedt.  Der  Vorsitzende des CDU-Fachausschusses Energie, Klaus Schröder  aus Deinstedt  hat in der letzten CDU-Kreisvorstandssitzung in Gyhum-Sick das Konzept der von ihm gemeinsam mit 17 Landwirten betriebenen Biogasanlage  der „Agrogas & Wärme GmbH & Co. KG“ in Malstedt  vorgestellt.  Für die kreisweit größte Biogasanlage an der Farvener Straße waren von den Betreibern rund sieben Millionen Euro zu investieren, wozu noch die Investitionen der Stadtwerke und EWE und die Kosten des rd. 900.000 Euro teuren Wärmenetzes kommen,  so dass insgesamt mehr als 10  Millionen Euro  an Investitionskosten für das gesamte Vorhaben – von denen   rd. 70 % in der Region blieben – ausgelöst wurden. Klaus Schröder zeigte als Alternative hierzu  auf, dass es sonst wohl mehrere Einzelanlagen von den Betrieben gegeben hätte.
Die seit Dezember 2010 in Betrieb befindliche Anlage erzeugt Strom, der ins öffentliche Netz gespeist wird  und versorgt fast den ganzen Ort  Malstedt mit günstiger Wärme - 58 Haushalte sind angeschlossen,  was einer Anschlussdichte von 91 % entspricht -, wodurch die Heizkostenersparnis für die angeschlossenen Haushalte rd. 30 % beträgt.  Doch in Malstedt steht keine klassische Biogasanlage. Die fünf Blockheizkraftwerke liefern 45% der Energieproduktion.  55% der Leistung werden für die Gasaufbereitung genutzt, also die Reinigung des Rohbiogases auf Erdgasqualität, das ins allgemeine Netz eingespeist wird. Das Rohbiogas wird an einen Stadtwerke-Pool, an dem die Stadtwerke Rotenburg, Verden, Witten, Bad Salzuflen und Herne beteiligt sind, verkauft.
In der jetzigen Anlage werden je Stunde 1.250 Kilowatt (Kw) Strom erzeugt und 350 Kubikmeter Biomethan ins Gasnetz eingespeist. Dazu kommen noch ca. drei Millionen Kilowatt an Wärme pro Jahr, die ins örtliche Nahwärmenetz eingespeist werden. Insgesamt wird Strom für rund 3.000 Haushalte produziert. Der erzeugte Strom wird über die Genossenschaft Deutscher Grünenergieerzeuger (GDGE) direkt vermarktet. Demnächst wird die Anlage am Regelenergiemarkt teilnehmen. Der Ausgleich von Spitzen- und Schwachlastzeiten im Stromnetz wird so ermöglicht.
„Die Möglichkeiten,  offiziell ein Bioenergiedorf zu werden, wären unheimlich schwierig oder sogar unmöglich gewesen, weil ein zersplittertes Angebot am Markt nicht unterzubringen sei“, erklärte Klaus Schröder. Umso erfreuter seien die Malstedter über die
Verleihung der Auszeichnung „Bioenergiedorf Malstedt“ durch Samtgemeindebürgermeister Werner Borchers bei der Einweihung der Anlage gewesen, bei der die Investition vom Festredner, Landwirtschaftsminister Gerd Lindemann,  als ein ausgesprochen innovatives Projekt bezeichnet wurde.
Als Deinstedter Bürgermeister sieht Klaus Schröder auch die mit dem Verkehr von und zu den Biogasanlagen entstehenden Belastungen für die befestigten Gemeindestraßen und Wirtschaftswege. „Wir machen uns zurzeit Gedanken über bessere Logistikkon-zepte, um die Belastungen für Bürger und Straßen geringer zu halten“.
Für die Speisung der Biogasanlage steht Mais im Vordergrund, weil er gegenüber vergleichbaren Früchten  ca. 30 % höhere Erträge bringt. Versuche mit Zuckerrüben sind vielversprechend und für die Zukunft eine echte Alternative. Die Zuckerrüben-fläche wurde zwischenzeitlich von 20 ha auf 80 ha ausgeweitet.
„Die Anlage läuft gut und es sei abzusehen, dass neben den Vorteilen der regionalen Energieerzeugung auch eine  Summe von über 100.000 Euro  jährlich an Steuern in die öffentlichen Kassen fließen“, erklärte Klaus Schröder abschließend.
In der anschließenden Diskussion wurden auch die in jüngster Zeit aufgetretenen Störfälle beim Betrieb älterer Güllebehälter und Biogasanlagen und die durch  in Bachläufe gelangte Gülle und Gärreste entstandenen Schäden an Fischbeständen und Ökologie der Gewässer angesprochen. Dies ebenso wie die Anstrengungen der Landwirte zur  Anlegung von Blühstreifen  an Wegen entlang der ausgedehnten Maisfelder, Fruchtwechsel sowie Aufklärung der Bevölkerung mit  Werben um Verständnis für diese Entwicklung zur Erreichung des Zieles der allseits gewollten Energiewende.


Klaus Schröder aus Deinstedt

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