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Bremervörder Zeitung vom 26.01.2011


Dank für ein aufschlussreiches Referat: MIT-Vorsitzender Andreas Meyer (rechts) überreicht Hans-Heinrich Ehlen ein Präsent. (Foto: Zimmering)

Mit Mut in die Zukunft gehen

Neujahrsempfang der MIT im „Haus am See“: Minister a. D. Hans-Heinrich Ehlen lobt den Mittelstand

VON HARM ZIMMERING

BREMERVÖRDE. Als „großes Sprachrohr“ für unternehmerische Belange in kleineren, mittleren und Familienunternehmen hat Hans-Heinrich Ehlen die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU (MIT) im Kreisverband Rotenburg in seiner Festrede beim Neujahrsempfang (BZ berichtete) am Sonntag im „Haus am See“ bezeichnet.

Außerdem spannte Niedersachsens ehemaliger Landwirtschaftsminister einen weiten Bogen von wirtschaftlichen Chancen im Elbe- Weser-Dreieck über infrastrukturelle Maßnahmen und erneuerbare Energien bis zur Modernisierung des Berufsausbildungssystems.
Im „Spannungsfeld zwischen den beiden Großzentren Hamburg und Bremen“ stehe der Landkreis Rotenburg so schlecht nicht da, sagte der Ex-Minister. Wenngleich die Wirtschafts- und Finanzkrise noch nicht überwunden sei, hätte in unserer Region vor allem eine solide und vertrauensvolle Finanzpolitik dazu beigetragen, den Konjunkturmotor wieder anzuwerfen. Hans-Heinrich Ehlen: „Wir im Elbe-Weser- Dreieck haben jedenfalls unseren Beitrag zur Bewältigung der Krise geleistet“.
Zum Vertrauensgewinn hätten auch die Maßnahmen der Bundes- und Landesregierung beigetragen. „Sie wurden angenommen und haben funktioniert“, sagte Ehlen. Und er warb im Hinblick auf die Großzentren für selbstbewusstes Durchsetzen eigener Interessen bei Elb- und Weservertiefung: Ministerpräsident David McAllister habe sich in diesem Zusammenhang erst jüngst während des IHK-Neujahrsempfangs in Stade dagegen verwehrt, „Befehlsempfänger von Hamburg und Bremen“ zu sein.
Mit Blick auf das offensichtlich vor dem Abschluss stehende Planfeststellungsverfahren beim Bau der Küstenautobahn forderte Ehlen zu mehr Besonnenheit auf: „Es macht keinen Sinn, immer nur gegen alles zu sein“. Bei derart langfristig angelegten Projekten gelte es vielmehr, „sorgfältig seine Schulaufgaben zu machen“. Vor allem bei der Trassenführung sei wichtig, berechtigte Interessen zu berücksichtigen. Ehlen: „In dieser Hinsicht gebührt unser Dank dem Landkreis und vor allem den Leuten vor Ort, die ihren Verstand kurzerhand in die Hände genommen haben und sich durch Einsicht und Kompromissbereitschaft auszeichneten“.
Infrastrukturelle Maßnahmen wie der sechsspurige Ausbau der A 1 und der Autobahnanschluss in Elsdorf, die Küstenautobahn A 20 und der Bau einer Justizvollzugsanstalt in Bremervörde seien ebenso geeignet, unsere Region zukunftsfähig zu machen wie Maßnahmen der Stadtentwicklung und der Dorferneuerung. Auch hierbei komme dem Mittelstand entscheidende Bedeutung zu. „Private Investitionen und positive Betriebsentwicklungen, neue Arbeitsplätze und niedrige Arbeitslosenzahlen: Das sind erfreuliche Entwicklungen, und auch hier zeigt sich der Mittelstand einmal mehr als das Rückgrat der Region“, sagte Hans- Heinrich Ehlen.
Der Agrarexperte aus Kalbe warnte vor einem „Überdrehen“ bei der Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien: Regenerative Energie darf nicht zu teuer werden“. Sonst würden Standorte wie zum Beispiel das Dow-Gelände bei Stade für die Unternehmen uninteressant. Neue Techniken und Betätigungsfelder seien auch in der Region auf dem Vormarsch. Das gelte sowohl für die regenerative Energie aus nachhaltig zur Verfügung stehenden Ressourcen aus Wasser, Wind und Sonne als auch für das energetische Potenzial wie zum Beispiel Biogas und Bioethanol der aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnenen Biomasse.
In seiner Festrede bezeichnete Hans-Heinrich Ehlen vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung den Umgang mit einer schrumpfenden und alternden Gesellschaft als wichtige Aufgabe der Zukunft. Er plädierte für eine Verbesserung der Schulstruktur und für das duale System mit der Möglichkeit des Studiums nach der Ausbildung „aus dem Betrieb heraus“. Dem Mittelstand käme auch künftig große Bedeutung zu: „Er ist und bleibt nicht nur der Konjunkturmotor der Region, sondern er zieht als Lokomotive auch vieles andere mit“, so Hans-Heinrich Ehlen. Den Unternehmern wünschte er „Mut zur Zukunft sowie zu Innovationen und zu Risikobereitschaft und empfahl neben einem Festhalten an bewährten Tugenden auch Fleiß, Zuverlässigkeit und einen menschlichen Umgang miteinander“.

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