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Bremervörder Zeitung vom 04. Dezember 2008

„Lebenshilfe im Aufbruch“

„Baustellenfest“ im Vördewerk in Bremervörde –
Minister Ehlen beim Tag der Menschen mit Behinderungen

Bremervörde (FS). Gestern fand im niedersächsischen Landesparlament im Leineschloss in Hannover der von Landtagspräsident Hermann Dinkla in seiner Antrittsrede angeregte „Tag der Menschen mit Behinderungen“ erstmals statt. Gleichzeitig fand der UN-Welttag für behinderte Menschen statt. Ein gutes Datum, Behinderteneinrichtungen besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Das fanden auch die Menschen, die die Lebenshilfe Bremervörde-Zeven mit Leben füllen. Auf einem „Baustellenfest“ informierte Geschäftsführer Dietrich Neubauer über die derzeitigen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen im Vördewerk sowie die Entwicklung der Lebenshilfe insgesamt. Prominentester Gast war der niedersächsische Minister für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung, Hans-Heinrich Ehlen (CDU).


Dietrich Neubauer, Geschäftsführer der Lebenshilfe, bei der Begrüßung


Minister Ehlen beim Grußwort

950.000 Euro investiert die Lebenshilfe in den Umbau, der wenn es klappt wie geplant, im Frühjahr 2009 fertig wird. Dann sollen die 163 Menschen mit Behinderungen, die im Vördewerk arbeiten, nicht nur mehr Platz haben, sondern ihre Arbeitsbereiche moderner und sämtliche sanitären Anlagen behindertengerecht vorfinden. Neu ist auch das Erscheinungsbild der Lebenshilfe Bremervörde-Zeven: Das neue Logo zeigt einen Punkt, der von einem nach oben offenen Kreis eingefasst wird.


Geschäftsführer Neubauer stellt das neue Logo vor, das beides signalisiert: Offenheit und Geborgenheit
„Die Lebenshilfe befindet sich im Aufbruch“, begrüßte Dietrich Neubauer die Gäste, darunter der Werkstattrat, Eltern- und Schülervertreter der Helga-Leinung-Schule in Selsingen, Vorstandsmitglieder und die Architekten Florian Kissing und Jens Wilke aus Horneburg.
Mit dem neuen Erscheinungsbild wolle die Lebenshilfe die Modernität und Zukunftsorientierung ihrer Leistungen und Einrichtungen unterstreichen, sagte Neubauer. Die Lebenshilfe sei „nicht nur ein Label, sondern ein Träger mit Inhalten“. Eine ebenfalls neu herausgegebene Broschüre gibt eine reich bebilderte Übersicht über die einzelnen Abteilungen und Angebote der gemeinnützigen Einrichtung.


die neu herausgegebene Broschüre der Lebenshilfe.


Minister Ehlen ist angetan von den Info-Plakaten und dem neuen Erscheinungsbild der Lebenshilfe

Dass Menschen mit Behinderungen „ganz selbstverständlich dazu gehören“, wie es auf dem Titelblatt des Infoheftes heißt, dazu habe die Politik durch die Neugestaltung des Sozialgesetzbuches „viel geleistet“, betonte Neubauer. Die Baustelle, als die sich das Vördewerk gerade darstellt, steht für den Umbruch, in dem wir uns befinden“, meinte Neubauer. Auch Menschen mit schwersten Behinderungen müssen am Arbeitsleben teilhaben können. Auch vor diesem Hintergrund habe man sich für die Sanierung und Erweiterung des Vördewerks entschieden.
Wohnen, Arbeit, Bildung – in allen Bereichen tue sich für die Betroffenen etwas. Derzeit bemühe sich die Lebenshilfe um eine private Trägerschaft der Helga-Leinung-Schule. In der Bremervörder Innenstadt sei ein neues Wohnprojekt geplant.
Minister Hans-Heinrich Ehlen stellte erfreut fest, dass bei der Lebenshilfe „immer etwas in Bewegung ist“. Von der Vielzahl ihrer Ideen und Angebote gehe eine Dynamik aus, die den Betroffenen neue Möglichkeiten eröffne.
„Ich nehme an, das ist Entwicklung, die nie fertig wird“, sagte Ehlen. „Wenn Sie mal ein Problem haben, sagen Sie Bescheid; wenn ich helfen kann, mach ich das gern“, versicherte der Minister, an Dietrich Neubauer gewandt.
Als Vertreter des Landkreises Rotenburg sprach Mike Leibner, seit Juli als Behindertenbeauftragter tätig. Er verwies auf den noch jungen Behindertenbeirat des Landkreises. Gemeinsam solle an Lösungen „gebastelt“ werden. Dabei stünden der Betroffene und dessen individueller Bedarf im Mittelpunkt, sagte Leibner insbesondere mit Blick auf das „persönliche Budget“.
Diese Leistungsform wurde im Juli 2001 eingeführt. Demnach können Behinderte von Rehabilitationsträgern anstelle von Dienst- oder Sachleistungen zur Teilhabe ein Budget wählen. Hieraus bezahlen sie die Aufwendungen, die zur Deckung ihres persönlichen Hilfebedarfs erforderlich sind. Im Regierungsbezirk Lüneburg habe Rotenburg im Vergleich bislang die meisten persönlichen Budgets gewährt. Das zeige auch den Willen, der dahinterstehe, betonte Leibner.


Minister Ehlen im Gespräch mit Eltern und Besuchern sowie...


....inmitten von im Vördewerk tätigen jungen Leuten.

Zum Thema:
Lebenshilfe

Die Lebenshilfe ist die bundesweit größte Selbsthilfevereinigung für Menschen mit Behinderungen. Sie wurde 1958 von Familienangehörigen und Fachleuten ins Leben gerufen. Wenige Jahre später gründeten Bürger aus der Region die hiesige Lebenshilfe, die unter anderem mehrere pädagogische Einrichtungen für Kinder und Jugendliche, Wohnhäuser und -gruppen sowie das Vördewerk betreibt.

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