Hans-Heinrich Ehlen

ehem. MdL & Landesminister a.D.

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Zevener Zeitung vom 17.10.2019

„Im Elbe-Weser-Raum konnte ich schon einiges bewegen“

Das Interview: Hans-Heinrich Ehlen, Vorsitzender der Zevener Landvolk-Senioren

Er bekleidete viele ehrenamtliche und politische Ämter. Begann als Landjugend-Vorsitzender, stand dem Ladvolkverband Zeven als Nachfolger von Carl-Detlev von Hammerstein vor, war Kommunalpolitiker, niedersächsischer Minister und Landtagsabgeordneter. Heute ist Hans-Heinrich Ehlen Vorsitzender der Zevener Landvolksenioren. Unser Mitarbeiter Wolfgang Millert sprach mit „Heiner“ über die Aktivitäten der und Passion für diese Vereinigung.

Als Landvolk-Seniorenvorsitzender sind Sie, inzwischen 70-jährig, zu Ihren bodenständigen Wurzeln zurückgekehrt? Wenn man das so sieht, ist das nach meinen Auszeiten als Landtagsabgeordneter und niedersächsischer Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz durchaus richtig. Aber irgendwann schließt sich mit der Rückkehr zu den angestammten Wurzeln dann doch der Kreis.

Sie haben sich gerne als „Minister für Essen und Trinken“ vorgestellt. Das war volksnah. Konnten Sie in Ihrer Hannoveraner Zeit etwas für unsere Region bewirken? Der Ausdruck „Minister für Essen und Trinken“ war ursprünglich eine Abwertung durch hannoversche Medien, aber heute ist das zum Kultwort im positiven Sinn geworden. Im Elbe-Weser-Raum konnte ich schon einiges bewegen. Beispielsweise sind erhebliche Mittel für die Dorferneuerung und für den Wirtschaftswegebau bereitgestellt worden.

Wie kam es 2003 zur Gründung der Zevener Landvolk-Senioren? In Stade gab es eine Vereinigung namens Club für Agrar-Pensionäre (CAP). In Zeven haben wir überlegt, wie wir unseren älteren Mitgliedern, die noch voller Tatendrang und Kommunikationsfreude sind, auch nach ihrer aktiven beruflichen Zeit eine Plattform bieten können. Zur Gründung 2003 hat Helmut Gieschen aus Glinstedt mit vielen Ideen maßgeblich dazu beigetragen. In den 15 Jahren hat er bis 2018 als erster Vorsitzender zusammen mit seinen Vorstandskollegen eine grandiose Erfolgsgeschichte der Zevener Landvolkssenioren geschrieben.

War das eine Vorreiterrolle für andere Landvolk-Organisationen? Das kann man durchaus so sehen, weil bald so etwas wie eine Welle von Zeven ausging, die auch auf andere niedersächsische Regionen mit ihren bäuerlichen Verbänden bis nach Vechta überschwappte. Ich sage gerne „Landvolksenioren sind die Landjugend für Ältere“.

Wer kann bei Ihnen mitmachen, gibt es eine Satzung und feste Beiträge? Jeder, der sich mit Dingen aus dem ländlichen Raum identifiziert, auch diejenigen, die keine Landwirte sind, ist herzlich bei uns willkommen. Eine feste Satzung haben wir nicht. Der jährliche Einzelbeitrag beläuft sich auf 40 und der Paarbeitrag auf 50 Euro.

Wie sieht es aus mit Frauenaktivitäten? Die Damen sind bei uns voll integriert, auch Alleinstehende, Verwitwete beispielsweise. Meine stellvertretende Vorsitzende ist Inge Eckhof, und mit Gerda Eckhoff gehörte eine weitere Frau zur Vorstandsriege. Silke Martens, Angestellte beim Landvolkverband, erledigt, - natürlich gegen entsprechendes Salär aus der Seniorenkasse -, Organisatorisches wie Vorbereitung der vielschichtigen Veranstaltungen einschließlich der umfangreichen Korrespondenz für unsere rund 200 Mitglieder starke Gemeinschaft.

Wirkt sich aktuelle Fusion mit dem Landvolkverband Bremervörde auch auf Gemeinsamkeiten mit den Zevener Landvolksenioren aus? Noch sind beide Seniorengruppen unter sich. Das liegt in den großen Entfernungen der Einzugsgebiete der Altkreise Bremervörde und Zeven begründet. Aber man guckt ab und zu schon mal über den Zaun, um voneinander in der einen oder anderen Angelegenheit zu profitieren.

Was sind die nächsten geplanten Veranstaltungen und Unternehmungen? Unser Programm ist so interessant wie vielseitig. Von jedem etwas mit vielen Höhepunkten. Am 6.November wird der bekannte Leipziger Theologe i.R. Wilhelm Schlemmer mit einem Vortrag in unserem Stammgasthaus Viebrock „Paul in Brauel“ über die DDR-Friedensdemonstrationen 1989 referieren.
Im Januar kommt Wolfberater Hermann Kück aus Cuxhaven zu uns. Ein bunter Nachmittag findet im Februar statt, und im März wird die Braunschweiger Landfrauenvorsitzende Hemmecke-Otte über Pistazienplantagen im Iran referieren. Auf dem Ausflugsprogramm stehen Wasserbüffel in Warpe, dicke Pötte in Bremerhaven, die Meyerwerft in Papenburg und die Hengstparade in Redefin.

Wie betrachten die Landwirte im Ruhestand die heutige Situation auf den Höfen mit den sich ständig ändernden Wirtschaftsbedingungen? Wird darüber gesprochen? Natürlich nehmen sie am bäuerlichen Geschehen noch regen Anteil. So sind Mais-, Getreide- und Kartoffelanbau sowie die Gülleverordnung ständige Themen. Nicht zuletzt beobachtet man mit Sorge die Entwicklung von Schweine- und Milchpreisen.
Auch die jüngste Unterschutzstellung der Oste-Niederung wird kritisch betrachtet und es wird auch darüber gesprochen. Ich persönlich wünsche mir mehr Achtung und Respekt von Politik und Bürgern für den zweifellos drastisch veränderten, schwierigen Arbeitsalltag unserer heutigen Landwirte. Natürlich hoffe ich auch auf weiterhin so guten Zulauf und den festen Zusammenhalt unserer wirklich großartigen Zevener Landvolksenioren-Gemeinschaft.


Seit 2018 ist Hans-Heinrich Ehlen Vorsitzender der Zevener Landvolksenioren. Silke Martens, sozusagen seine rechte Hand, erledigt Organisatorisches, kümmert sich um Kommunikation und Vorbereitungen der anstehenden Veranstaltungen. (Foto: Millert)

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