Hans-Heinrich Ehlen

ehem. MdL & Landesminister a.D.

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Sonntagsjournal der Zevener Zeitung vom 16.12.2018

Besuch von einem Freund

Traditionelles Treffen der Landvolk-Senioren im Advent

BRAUEL. Alle Jahre wieder …, doch jedes Mal neu, anders und interessant. So schätzen es die Landvolk-Senioren bei ihrem traditionellen vorweihnachtlichen Treffen. Als Adventsgast war diesmal HansWilhelm Hastedt, Superintendent i.R., der Einladung gefolgt. Auf faszinierende Weise nahm er seine Zuhörer auf eine Gedankenreise durch den Advent mit. Der Begriff Heimat und das Gefühl wohl aller Menschen, irgendwie und irgendwo dazuzugehören, zog sich wie ein roter Faden durch seinen Vortrag.

Die stellvertretende Vorsitzende der Vereinigung, Inge Eckhof aus Elsdorf, begrüßte neben dem Redner ebenso herzlich die Gitarrengruppe der Zevener und Selsinger Landfrauen unter der Leitung von Anneliese Cordes aus Vorwerk. Das Gitarrenspiel in der Vorweihnachtszeit und das gemeinsame Singen aller Teilnehmer ist fester Bestandteil der Veranstaltung der Altenteiler in dieser Jahreszeit. Bei Kaffee und Weihnachtsgebäck entsteht dann weihnachtliche Stimmung wie von selbst.
Hans-Wilhelm Hastedt weckte bei den LandvolkSenioren auch deshalb besondere Vertrautheit, weil er sich deren „Amtssprache“, dem Plattdeutschen, bediente. So lässt sich älteren Menschen auf dem Lande vieles am besten vermitteln. Das sollte sich an diesem Nachmittag erneut bewahrheiten.
Advent, so der Gast aus Sittensen, sei für ihn so, als käme ein lieber alter Freund jährlich zu Besuch. Es sei so wie der alljährliche Geburtstag. Seit seiner Kindheit hätte er es so gefühlt. Er spüre in heutiger Zeit aber auch, dass einige meinen, diesen alten Freund nicht mehr zu benötigen und kündigten ihm die Freundschaft auf. Dafür gäbe es auch sprachliche Anzeichen.
„Da regen sich Stimmen, die die christlichen Begriffe zu Weihnachten so nicht mehr haben wollen“, ist dem Redner aufgefallen. „Statt Weihnachtsmarkt wollen sie es Wintermarkt und Winterlicht statt Weihnachtsbeleuchtung nennen“, prangert er solche Angriffe gegen christliche Bezeichnungen an. „Feiern wollen sie noch, aber die christlichen Wörter sollen da nicht mehr so rausgucken. Das soll sich nicht mehr so christlich anhören“, fuhr er fort, und man merkte ihm seinen Unmut über derlei Entwicklungen an.
Dann nahm er den Begriff Heimat auf und stellte ihn in den Mittelpunkt seiner adventlichen Gedanken. Was Heimat bedeutet, sei ihm als Kind in den Nachkriegsjahren bewusst geworden, als die Vertriebenen im Ort besonders in der Adventszeit zusammenrückten, um sich sehnsuchtsvoll mit altvertrauten Liedern an die Heimat zu erinnern.
Später, als es wieder möglich war, seien sie oder ihre Nachkommen wieder nach Ostpreußen oder Schlesien gereist, um anhand von Gebäuden wie Kirchen und Schulen oder auch nur der übrig gebliebenen Grundmauern der Elternhäuser ihre frühere Heimat wiederzusehen.
Der Friedhof, auf dem Eltern und Großeltern begraben wurden, gehörte auch dazu. Heimat – ein starkes Gefühl, das diese Menschen bis in unsere Zeit bewegt. Und er merkte an: „Wenn heute politische Strömungen den Begriff Heimat aufgreifen, appellieren sie damit an die Ängste der Menschen, etwas verlieren zu können, was ihnen vertraut ist. Sie wollten offensichtlich daraus Kapital schlagen.“ In diesem Zusammenhang zitierte er den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, der gesagt hat: „Dass Menschen sich nach Heimat sehnen, nach Anerkennung, dass Menschen zusammenhalten, das darf man nicht der AfD überlassen.“
Auch in heutiger Zeit der Globalisierung hat wohl jeder Mensch auf der Welt irgendwo einen Ort, den er als seine Heimat wahrnimmt. Heimat sei also kein Spleen von Leuten, die den Anschluss verpasst hätten. Heimat sei vielmehr eine Sehnsucht nach Gemeinschaft.
Gekonnt weckte HansWilhelm Hastedt an diesem Nachmittag das Interesse seiner Zuhörer, indem er Advent und Weihnachten als Aufhänger für Tiefsinniges und Bewegendes über das Zusammenleben der Menschen auf dieser Welt wählte. Dazu passte dann auch, dass auf seine Anregung hin spontan 550 Euro für die bekannte kirchliche Aktion „Brot für die Welt“ eingesammelt wurden. (SJ)


Superintendent i.R. Hans-Wilhelm Hastedt nahm seine Zuhörer auf eine Gedankenreise durch den Advent mit.
FOTOS: MESCHKE


Die Gitarrengruppe der Zevener und Selsinger Landfrauen begleitete die Adventsveranstaltung der Landvolk-Senioren.

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