Bremervörder Zeitung vom 13.05.2017
Liebe Leserinnen und Leser,
in der Hoffnung auf ein langes
und gesundes Leben investieren
etliche Menschen viel
Zeit und Geld in Fitness-Studios
oder Ratgeberlektüren. Gar nicht
nötig, würden viele freiwillig Engagierte
entgegnen. Wenn sie
rückblickend ihr Leben als zufrieden
und erfüllt beurteilen, dann
hat häufig das Ehrenamt eine große
Rolle gespielt.
Sie haben nicht nur Verantwortung
für sich und ihre Familie,
sondern auch für ihr Umfeld
übernommen. Sei es, dass sie im
Sportverein, bei der Feuerwehr
oder im Schützenverein aktiv waren,
sich während der Schulzeit
der Kinder als Elternvertreter
oder im Förderverein engagiert
oder bei der Kirche, dem DRK
oder sozialen Einrichtungen geholfen
haben.
Unser Leben wird begleitet von
freiwilligen
Leistungen, die
Menschen für
ihre Mitmenschen
erbringen,
und die Betätigungsmöglichkeiten
sind
vielfältig. Auch
in der Politik in
den Orten, Gemeinden,
Städten und im Landkreis
ist die Arbeit ehrenamtlich
engagierter Menschen unverzichtbar.
Schätzungen zufolge machen
sich in Deutschland mehr als 23
Millionen Menschen in ihrer
Freizeit stark für die Gesellschaft.
Ohne ihre aktive Mithilfe wäre
unser Gesellschaftssystem nicht
möglich, deshalb gebühren ihnen
Dank und Anerkennung.
Dennoch werden leider immer
häufiger Vereine mit dem Problem
konfrontiert, dass Vorstandsmitglieder
zurücktreten
und sich keine Nachfolger finden.
Oft befürchten die Vereinsmitglieder,
sich mit einem Vorstandsposten
auf Jahre zu binden oder sie
scheuen schlichtweg ehrenamtliche
Führungspositionen. Die Folge
kann sein, dass immer mehr
Arbeit auf den Schultern der amtierenden
Vorstände lastet und
diese früher oder später frustriert
ihre Posten niederlegen.
Wieviel Positives mit ehrenamtlicher
Arbeit verbunden ist und
welche Chancen sie bietet, privat
wie auch beruflich, wird oft vergessen.
In verantwortungsvoller
Position sind Vorstandsmitglieder
im Grunde die Manager des Vereins.
Sie können mitgestalten,
helfen und etwas bewegen. Tätigkeiten,
von denen nicht nur die
Mitglieder profitieren, sondern
auch der ehrenamtlich Engagierte.
Diesen gut gemeinten Rat habe
ich in einem Grußwort auch den
31 neuen Mitbürgerinnen und
Mitbürgern aus 15 Ländern mitgegeben,
die vor zwei Wochen im
Rotenburger Kreishaus ihre Einbürgerungsurkunden
vom Landrat
Hermann Luttmann und mir
überreicht bekommen haben.
Sich im Ehrenamt zu engagieren
und somit selber die Gesellschaft
zu gestalten, ist weitaus mehr als
eine sinnvolle Freizeitgestaltung.
Wer sich ehrenamtlich engagiert,
lernt neue Menschen kennen, gewinnt
an Erfahrung und vergrößert
sein persönliches Netzwerk.
Nicht zuletzt kann man in Vorständen
lernen, Verantwortung
zu übernehmen und seine Fach-,
Sozial- und Führungskompetenzen
zu erweitern. Wie heißt es so
schön: „Man wächst mit seinen
Aufgaben“.
Mir erging es nicht anders,
wenn auch das nicht der übliche
Werdegang ist. Ich habe als Klassensprecher
begonnen und mich
in den folgenden Jahrzehnten auf
vielfache Weise engagiert. Von
der Dorfjugend und Theatergruppe
über den Sport-, Heimat- und
Schützenverein bis hin zum Gemeinderat,
Landvolk- und Wasserverband
und schließlich bis in
das Ministeramt. Jedes Amt habe
ich gerne ausgeübt, und ich würde
es jeden Tag wieder so machen.
Ein schönes Wochenende,
Ihr Heiner Ehlen