Zevener Zeitung vom 28.09.2015
VON RENATE SCHWANEBECK
HEPSTEDT. Mit vielen Dorfbewohnern und etlichen Gästen feierte die Hepstedter Landjugend am Wochenende ihr 58. Erntefest. Als Festredner war der Kalber CDU-Landtags-Abgeordnete Heiner Ehlen erschienen. Mitfeiern wollten auch die Delegationen aus neun befreundeten Dörfern der Freunde Europas, die zu einem „Small Meeting“ gekommen waren.
Wie seit Jahrzehnten gewohnt,
strahlte die Sonne vom Himmel
über Hepstedt, als die Landjugend
mit Musikern des Musikzuges
der Feuerwehr Kirchtimke
und des Posaunenchores die Erntekrone
zum malerischen Ort an
der alten Schule trugen. Viele
Dorfbewohner kamen, um der
Feierstunde beizuwohnen. Mit
dabei waren Gäste des zeitgleich
stattfindenden „Small Meetings“
der Freunde Europas, die aus
Spanien, den Niederlanden,
Schweden, Finnland, Litauen,
Kroation, Belgien, der Slowakei
und Malta gekommen waren.
„Schönes Wetter“
„Wir haben immer schönes Wetter“,
freuten sich Bürgermeister
Werner Meyer und sein Stellvertreter
Hermann Vehring gut gelaunt
vorab. Auch als der neue
Landjugend-Vorsitzende
Lennart Dittmer
Heiner Ehlen
zu seinem
Vortrag ans Pult
rief, sah es aus,
als sollten Posaunenchor
und
Ehrengäste wie
in den Vorjahren auch „gegrillt
werden“, wie Samtgemeinde-Bürgermeister
Frank Holle zunächst
vermutete.
Ein großes Lob sprach Heiner
Ehlen den Hepstedtern gegenüber
aus: „Hier herrscht noch eine
intakte Dorfgemeinschaft, die
es sich zur Aufgabe gemacht hat,
dieses Fest hier vorzubereiten.
Aber mir als
Landwirt, Landtags-
Abgeordnetem
und ehemaligem
Minister
seien auch einmal
einige kritische
Gedanken
erlaubt. In
Deutschland
gibt es 80 Millionen Bundestrainer.
Die sind alle der Meinung,
sie könnten alles besser machen.“
Das gelte auch für die Landwirtschaft.
„Aber aus der warmen
Stube lässt es sich gut schimpfen“,
so der Gast aus Kalbe. So
würde den Landwirten vorgeworfen,
sie würden die Böden überdüngen.
Gleichzeitig heiße es, sie
würden die Böden auslaugen.
Schwierige Suche
Es sei deshalb kein Wunder, dass
heutzutage nur noch auf jedem
dritten Hof ein Nachfolger die
landwirtschaftliche Ausbildung
absolviere. „Alle, die Schach spielen,
wissen: Da werden auch die
Bauern zuerst geopfert.“ Anschließend
warb er bei der Landjugend
dafür, sich politisch zu engagieren:
„Als ich 1972 zum ersten
Mal hier war, habe ich mich
in den Kalber Gemeinderat wählen
lassen und es noch nicht einen
Tag bereut.“
Unterdessen waren am Horizont
dunkle Wolken aufgezogen.
Ob sie Frank Holle dazu bewegt
haben, das im Eigentum der
Samtgemeinde stehende Ummelbad
dem Hepstedter Bürgermeister
Werner Meyer für einen Euro
zum Kauf anzudienen, war wegen
einiger Aussetzer der Mikrofon-
Anlage nicht zu verstehen.
Als nach Reden und Tänzen
der Landjugend alles zum anschließenden
Erntewagen-Umzug
strömte, mussten sich die Musiker
des Musikzuges erstmals in
der Geschichte des Hepstedter
Erntefestes mit Regenschirmen
ausrüsten.
Viele Zuschauer säumten die Straßen, als sich der Umzug auf den Weg durch Hepstedt machte. Sieger wurden
der Breddorfer Wagen „Monopoly“ und der Hepstedter Kinder-Wagen „Apfelsaft“.
(Fotos Schwanebeck)