Hans-Heinrich Ehlen

ehem. MdL & Landesminister a.D.

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Kolumne in der Bremervörder Zeitung vom 05.09.2015

Krankenhaus ist Herzenssache

Liebe Leserinnen und Leser,
selten bewegte ein Thema die Bevölkerung so sehr, als die Diskussion um den Erhalt unserer Krankenhäuser und deren weitere Entwicklung. Die roten Zahlen der Ostemed GmbH in den vergangenen Jahren und das Ausscheiden der Sana als Mitbetreiber, stellen unseren Landkreis vor eine große Herausforderung. Die Suche nach einem neuen starken Partner hat sich auf die Elbe-Kliniken aus dem Nachbarkreis Stade fixiert. Hier gilt es nun, ein zukunftsfähiges Modell auf den Weg zu bringen, das auf der einen Seite eine wohnortnahe Krankenhausversorgung und auf der anderen Seite auch die nötigen Fachbereiche - speziell und möglichst rund um die Uhr- vorhalten kann. Diese Vorgaben muss der Landkreis Rotenburg als derzeitiger Krankenhausträger in den kommenden Verhandlungen stets vor Augen haben.
Die beiden Krankenhäuser der Ostemed in Bremervörde und Zeven haben darüber hinaus auch einen Investitionsstau wettzumachen, um den gestiegenen Anforderungen einer zeitgerechten medizinischen Versorgung gerecht zu werden.
Die Miesere der Krankenhausfinanzierung ist jedoch kein spezifisch-örtliches Problem. Fast alle Kolleginnen und Kollegen aus dem Niedersächsischen Landtag sin in irgendeiner Weise mit diesem Problem konfrontiert. Krankenhausschließungen, Fusionen und Neubauten bestimmen die Diskussion in den Fachkreisen und bewegen die Gemüter der Bevölkerung.
„Krankenhaus ist Herzenssache“, denn  hier sieht sich jeder selber in einer Notlage, die ihn betreffen kann. In dem Fall möchte  jeder schnellstmöglich und fachkundig versorgt und behandelt werden, wobei das Geld in dem Moment keine wesentliche Rolle spielen darf, insbesondere wenn es um Leben oder Tod geht. Das ist eine verständliche Sichtweise, die auch ich für mich so annehme und beanspruche.
Ist es wirklich nur eine Geld- und Kostenfrage, die die Krankenhauslandschaft prägt und leitet? Als Politiker fällt es mir schwer, hier den Wünschen der Patienten entgegen zu stehen. Es ist unsere Aufgabe, verantwortbare Modelle auf den Weg zu bringen, die den Forderungen der betroffenen Menschen möglichst nahe kommt. Der Einwurf vieler Kassenbeiträge- und Steuerzahler, dass schon hohe Lasten von der Bevölkerung in Sachen Gesundheitsvorsorge
 und Versorgung eingefordert werden, ist nicht einfach vom Tisch zu wischen.
 Hier stellt sich die Frage, ob die richtige Gewichtung angewendet wird. Warum sind die Fallpauschalen für Krankenhausleistungen in den Stadtstaaten so viel höher, als in den ländlichen Bundesländern? Wieso wird z. B. eine Geburt in Bremen von den Krankenkassen mit 500 € mehr vergütet als in Niedersachsen? Eine politische Entscheidung ist das nicht. Bekanntermaßen verhandeln die Krankenkassen jährlich mit den Krankenhausträgern ihr Jahresbudget zur Vergütung der Krankenhausleistungen.
Vielleicht gehören auch neue Modelle der wohnortnahen Krankenhausversorgung mit in die Diskussion, wie z. B. das „Einbecker Modell“, in dem sich die örtliche Wirtschaft zusammen mit einem Förderverein als Krankenhausbetreiber betätigt.
Der Landkreis Rotenburg ist derzeit mit den Elbe- Kliniken in Verhandlungen und  ich hoffe, dass hier  eine langfristige Lösung zum Bestand unserer Krankenhäuser gefunden wird.

Ein schönes Wochenende wünscht
Ihr Heiner Ehlen

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