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Zevener Zeitung vom 09.07.2014

„Stützen der Gemeinschaft“ geehrt

Dorfhelferinnenstation Bremervörde feiert 50-jähriges Bestehen mit Festgottesdienst und Empfang – Sechs Damen im Einsatz

VON CARMEN MONSEES

BREMERVÖRDE. Runder Geburtstag mit vielen Gästen: Die Evangelische Dorfhelferinnenstation Bremervörde feiert in diesem Jahr 50-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass fanden jetzt ein Festgottesdienst in der Bremervörder St.-Liborius-Kirche und anschließend ein Empfang im benachbarten Ludwig-Harms-Haus statt. Die Festrede hielt Landrat Hermann Luttmann, der dem engagierten Team, das seit einem halben Jahrhundert vorbildlichen Einsatz für die Gemeinschaft zeige, dafür „aus vollem Herzen“ dankte.

Dorfhelferinnen seien eine große Stütze für Familien, in denen die Mutter krankheitsbedingt den Haushalt nicht mehr führen könne und nicht mehr in der Lage sei, sich im vollen Umfang um die Familie zu kümmern, erläuterte Luttmann. Natürlich könne eine Dorfhelferin Kindern die Mutter nicht ersetzen. Doch seien die Dorfhelferinnen auf pädagogischer, pflegerischer und hauswirtschaftlicher Ebene professionell ausgebildet und in solchen Zeiten eine echte Stütze. Der Landrat nahm das 50- jährige Jubiläum der Bremervörder Dorfhelferinnenstation zum Anlass, um den sechs Dorfhelferinnen Anne Bassen-Müller, Doris Brünjes, Britta Müller, Heike Mohrmann, Regina Witten und Sabine Lange, der Einsatzleitung mit Anke Dittmers sowie den Kuratoriumsmitgliedern rund um den ersten Vorsitzenden, Superintendent Wilhelm Helmers, „aus vollem Herzen Dank” zu sagen. Helmers brachte zum Ausdruck, dass die Arbeit der Dorfhelferinnen sehr gefragt sei und in enger Zusammenarbeit haupt- und ehrenamtlicher Kräfte geleistet werde. Als diakonische Einrichtung sei die Bremervörder Station eine von 37 in Niedersachsen und ein „wichtiger Bestandteil im sozialen Gebilde des Kirchenkreises Bremervörde-Zeven“.
„Neue Herausforderungen“ „Waren die Dorfhelferinnen früher vornehmlich im landwirtschaftlichen und ländlichen Bereich im Einsatz, so stehen die verlässlichen Helferinnen heutzutage auch im städtischen Bereich sowie in Haushalten von Alleinerziehenden vor neuen Herausforderungen“, so Luttmann. Oftmals würden sie über das Jugendamt in den Einsatz gerufen. Während sich die Dorfhelferinnen bei ihren ursprünglichen Einsätzen flexibel an die Gepflogenheiten der jeweiligen Familie angepasst hätten, erfordere es bei Jugendamtseinsätzen vielfach auch, Veränderungen in eine Familie einzubringen.
„Wir haben die Aus- und Weiterbildung den erhöhten Anforderungen in Bezug auf neue Krankheitsbilder angepasst”, erklärte Gabriele Lübke-Beimdiek. Die Geschäftsführerin des Dorfhelferinnenwerks Niedersachsen begründete dies damit, dass sich die Dorfhelferinnen bei ihren Einsätzen in Familien öfter als früher mit psychischen Erkrankungen der Mütter konfrontiert sähen. „Die gesellschaftlichen Strukturen unterliegen einem Wandel”, fügte die Geschäftsführerin hinzu, „und das Dorfhelferinnenwerk nimmt die Herausforderung an und stellt sich flexibel darauf ein.“

Einsätze enden zu früh

Superintendent Wilhelm Helmers unterstrich: „Dorfhelferinnen gehen offenen Auges durchs Leben. Denn sie müssen stets einen Blick für das haben, was zu tun ist und was gebraucht wird.“ Mit Blick auf die Einsätze, die die Bremervörder Dorfhelferinnenstation in Kooperation mit Landkreis und Jugendamt gestalte, so betonte Helmers, brächten die Freiwilligen „ein neues Bild eines gut organisierten und klar strukturierten Tagesablaufs in die Familien“.
Dorfhelferinnen seien eine „wichtige Stütze in der Gesellschaft”, hob der Superintendent hervor. Der Einsatz der so genannten Engel auf Zeit sei vom Gesetzgeber zeitlich begrenzt und ende nach dem Empfinden von Superintendent Helmers häufig „deutlich zu früh“.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Hans-Heinrich Ehlen lobte das Dorfhelferinnenwerk als Institution, die „ohne großes Aufsehen und größeren Verwaltungsapparat aktiv“ sei. Die Dorfhelferinnenstation setze ihren Schwerpunkt „nicht mit großen Worten, sondern mit Taten“ und verkörpere damit „ein Stück gelebtes christliches Menschenbild“.


50 Jahre Dorfhelferinnenstation Bremervörde (von links): die neue Rechnungsführerin der Station Ines Busch, die Dorfhelferinnen Anne Müller-Bassen, Doris Brünjes, Regina Witten, Heike Mohrmann, Britta Müller und Sabine Lange sowie Landrat Hermann Luttmann, Superintendent Wilhelm Helmers, Einsatzleiterin Anke Dittmers, Niedersachsen-Geschäftsführerin Gabriele Lübke-Beimdiek und CDU-Landtagsmitglied Hans-Heinrich Ehlen anlässlich des Empfangs im Ludwig-Harms-Haus. (Foto Monsees)

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