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Zevener Zeitung vom 06. September 2007

Vertrag für neue Buslinie nach Tostedt unterzeichnet

Ab dem 10. Dezember 2007 rollt der OsteSprinter von Zeven über Heeslingen und Sittensen nach Tostedt

Zeven (ak). Der Vertrag für die neue Schnellbuslinie, die ab 10. Dezember von Zeven über Heeslingen und Sittensen nach Tostedt führt, wurde gestern im Königin-Christinen-Haus unterzeichnet. Der „OsteSprinter“ schafft in Verbindung mit den „metronom“-Zügen eine schnelle Verbindung nach Hamburg.

Damit wird ein langjähriger und vielfach geäußerter Wunsch aus der Bevölkerung umgesetzt. Immerhin wohnen 1300 Berufstätige in den Orten an dieser Linie, die täglich zu ihren Arbeitsplätzen in Hamburg oder im Landkreis Harburg fahren. Den Anstoß gaben im Sommer 2006 Minister Heiner Ehlen und der Landtagsabgeordnete Heiner Schönecke. Und so bekannte Ehlen gestern in Zeven: „Ein Traum geht in Erfüllung. Diese Buslinie ist längst überfällig. Zunächst dachten wir an Busse auf der A 1, haben das aber schnell verworfen. Jetzt gibt es ein besseres Konzept, den sicheren Weg in die City von Hamburg. Durch die neue Busverbindung haben auch die Hamburger bequem die Möglichkeit, das vielfältige Angebot der Region zu nutzen Es ist ein wichtiges Angebot für die Bevölkerung, zunächst für zwei Jahre. Ich hoffe, dass sich die Buslinie dann freigeschwommen hat.“
Der Harburger Abgeordnete Heiner Schönecke berichtete, dass die Idee am Kaffeetisch im Landtag entstanden sei. Daraus sei der „Ostesprinter“ geworden. Überraschend sei für ihn, wie schnell alles geklappt habe.
Ehlen, Schönecke und ihre Mitstreiter aus den Landkreisen und Samtgemeinden waren sich einig, dass in Anbetracht geringer werdender Regionalisierungsmittel nicht darauf gewartet werden sollte, bis eine Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf der Schienenstrecke realisierbar wäre. Für die Bevölkerung sollte kurzfristig ein attraktiver ´Busverkehr geschaffen werden, der sich vom derzeitigen Angebot unterscheidet.
Unter Federführung der Verkehrsgesellschaft Nord-Ost-Niedersachsen mbH (VNO) haben sich die Landkreise Harburg und Rotenburg, die Samtgemeinden Zeven, Sittensen und Tostedt, die Gemeinde Halvesbostel, die Verkehrsgemeinschaft Nordost-Niedersachsen (VNN) und die Eisenbahnen- und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (EVB) auf die Umsetzung eines neuen Konzeptes verständigt. Durch eine schnelle und gerade Linienführung ohne große Umwege können je nach Tageszeit Fahrtzeiten von unter 50 Minuten von Zeven nach Tostedt erreicht werden. Durch unmittelbare Anschlüsse zu und von den „metronom“-Zügen in Tostedt werden Gesamtreisezeiten von Zeven nach Hamburg von unter eineinhalb Stunden und von Sittensen von einer Stunde erreicht.
Die insgesamt 12 Fahrten-Paare werden ganzjährig, auch in den Schulferien, von montags bis freitags angeboten, die Busse fahren von morgens um 5 Uhr bis abends 22 Uhr im Taktverkehr. Es werden Fahrkarten ausgegeben, die sowohl auf der Buslinie als auch im Hamburger Verkehrsverbund GmbH (HVV) gelten.
Die Finanzierung des zunächst auf zwei Jahre befristeten Verkehrsangebots erfolgt gemeinsam durch die beteiligten Landkreise und Kommunen sowie durch die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (EVB) als Betreiber des Verkehrs. Die Einigung über die Finanzierungsanteile ist in dem Vertrag festgehalten, der gestern unterzeichnet wurde.
VNO-Geschäftsführer Dietmar Opalka hob hervor, bei der Einrichtung der Schnellbuslinie handele es sich um ein „mustergültiges Beispiel von Kooperation sowohl zwischen den Landkreisen als auch den angeschlossenen Gemeinden.“ Man sei nicht dabei stehen geblieben, die Staus zu beklagen, sondern habe nach Lösungen gesucht, den Individualverkehr auf den öffentlichen Personennahverkehr zu verlagern. Es gehe bei der Schnellbuslinie nicht nur darum, die Pendler nach Hamburg zu bringen, sondern die Vernetzung in der Region zu verbessern.
Neben den Vertretern der Landkreise und der Gemeinden aus dem Landkreis Harburg äußerten auch die beiden Samtgemeinde-Bürgermeister von Sittensen und Zeven, Stefan Tiemann und Johann Klintworth, ihre Zufriedenheit. Klintworth verwies auf die langjährige Erfahrung mit dem erfolgreichen Schnellbus nach Bremen: „Ich bin sicher, dass auch diese Linie eine Erfolgsgeschichte wird.“


Zufriedene Gesichter gab es gestern im Königin-Christinen-Haus bei der Unterzeichnung des Vertrages über die neue Schnellbuslinie – den OsteSprinter. Hinten von links: Dietmar Opalka (Geschäftsführer Verkehrsgesellschaft Nord-Ost-Niedersachsen, Heiner Ehlen (MdL), Heiner Schönecke (MdL), Ulrich Koch (Geschäftsführer EVB). Am Tisch von links: Stefan Tiemann ( Bürgermeister Samtgemeinde Sittensen), Heinz Peimann (Dezernent Landkreis Rotenburg), Rainer Rempe (Erster Kreisrat Harburg ) und Johann Klintworth ( Bürgermeister Samtgemeinde Zeven).
Foto: ak

 

Standpunkt
des stellv. Redaktionsleiters Andreas Kurth:

Mit den Füßen abstimmen

Es sollte viel öfter gewählt werden. In den Kommunen, auf Bundes- und Landesebene. Dann geht alles viel schneller. Vor der Kommunalwahl wurde eine ernsthafte Initiative für die Buslinie nach Tostedt ergriffen, und am 10. Dezember, sieben Wochen vor der Landtagswahl, fährt der „Ostesprinter“ erstmals von Zeven zum Tostedter Bahnhof. Es geht also auch mal schnell in der Politik.
Und es war in der Tat überfällig, dass den 1300 Berufstätigen, die entlang der Busstrecke wohnen, eine Alternative zum Pkw geboten wird, um zu ihrer Arbeit im Kreis Harburg oder in Hamburg zu kommen. 364 davon kommen aus der Samtgemeinde Zeven, rund 530 aus der Samtgemeinde Sittensen. Möglichst viele sollten jetzt auf Bus und Bahn umsteigen, denn nur dann hat diese Verbindung einer Zukunft.
Die Bevölkerung stimmt mit den Füßen ab, und neben Touristen und Shopping-Interessierten sind Berufspendler die wichtigste Zielgruppe. Die jetzt vereinbarte Finanzierungshilfe durch die Kommunen gilt nur für zwei Jahre, dann wird neu verhandelt.
Wer also auch künftig öffentlichen Personennahverkehr in die Metropole Hamburg will, der sollte Werbung für den Bus machen und ihn nutzen. Dann könnte vielleicht auch die Schienenstrecke gerettet und wiederbelebt werden. Irgendwann wird schließlich wieder gewählt.

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