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Rotenburger Rundschau 10. Dezember 2003

Chance entkoppelter Märkte erkennen

Minister Ehlen sprach über die EU-Agrarreform

Unterstedt (map). Während der Generalversammlung der Heidesand-Warengenossenschaft sprach der niedersächsische Landwirtschaftsminister Heiner Ehlen im vollbesetzten Saal der Gaststätte Waldhof in Unterstedt über die EU-Agrarreform. Er empfahl den Landwirten, sich weniger an staatlicher Unterstützung zu orientieren und statt dessen die Chancen entkoppelter Märkte zu erkennen und zu nutzen.

Diese Zielrichtung wolle die Landesregierung im Rahmen ihrer Agrarpolitik unterstützen. Die Mehrheit der Agrarminister von Bund und Ländern habe sich jüngst auf ein Konzept einigen können, das Anfang des Jahres Grundlage eines Bundesgesetzes werde. Die Kommission habe mit der Agrarreform ein Reformwerk auf den Weg gebracht, das eine grundlegende Neuorientierung bedeute.
Nicht die landwirtschaftliche Erzeugung, sondern die landwirtschaftlichen Einkommen sollen künftig gestützt werden. Subventionen und Prämien von der Europäischen Union müssen deshalb für landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland nach völlig neuen Kriterien vergeben werden. Der Landwirt erhalte künftig nicht mehr Prämien für Vieheinheiten oder je Hektar Weizen. Unter dem Strich seien für Niedersachsens Bauern zwar kaum Veränderungen zu erwarten, EU-Prämien sollten aber nicht mehr dafür genutzt werden, die Verbraucherpreise niedrig zu halten, so Ehlen. „Wir wollen schließlich die Landwirte subventionieren und nicht die Verbraucher.“ Dabei gelte es, Ungerechtigkeiten konsequent abzuschaffen. Prämien dürfe es nur noch für konkrete Leistungen geben.
„Wir wissen, dass wir im Bereich der Weiterverarbeitung und im Nachlagerungsbereich Probleme haben“, gab Ehlen zu verstehen: „Ich glaube, dass es an der Zeit ist, auch hier klar Schiff zu machen und sich auf die Zukunft vorzubereiten“. Einigen Landwirten und vielleicht auch Organsmitgliedern müsse endlich klar werden, dass eine andere Zeit begonnen habe, betonte Ehlen. Denn: „Wir müssen aufpassen, dass wir den internationalen Anschluss nicht verpassen.“

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