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Rotenburger Kreiszeitung 09. Oktober 2003

Neue Herausforderungen

Minister Ehlen: Ziele nur mit Flächenprämie erreichbar

Westerholz (men) - Aufgrund der Beschlüsse des EU-Agrarrates vom Juni werden sich nach Einschätzung des Niedersächsischen Landwirtschaftsministers Hans-Heinrich Ehlen für die Landwirtschaft neue Herausforderungen ergeben.

Das erklärte der Minister beim Tag der Landwirtschaft des Rotenburger Kreislandvolk-Verbandes in Westerholz. "Das bisherige Unterstützungssystem wird grundlegend erneuert", sagte Ehlen. Dabei stehe außer Zweifel, dass die Reformbeschlüsse erhebliche Auswirkungen auf die Produktion und die strukturelle Entwicklung der Landwirtschaft in Europa haben werden. Denn: Künftig soll nicht mehr die landwirtschaftliche Produktion gefördert werden, sondern die landwirtschaftlichen Betriebe. Die Landwirte bekämen also nicht mehr Prämien je gehaltenen Bullen oder je Hektar Weizen, sondern auf der Grundlage einer neuen Basis. Dabei sei es den Mitgliedsstaaten frei gestellt, sich für eines von drei Modellen zu entscheiden. Aus Sicht von Ehlen seien die Zielsetzungen nur mit einer einheitlichen Flächenprämie umzusetzen. Nur damit sei ein System zu schaffen, das Zukunft habe. Zukunft in der EU und vor der WTO, Zukunft im Ansehen der Gesellschaft, die keine Überschüsse mehr bezahlen wolle, und Zukunft und Planungssicherheit für die Betriebe, die sich anpassen sollen und wollen.
Um aber keinen zu großen Bruch entstehen zu lassen - viele Betriebe würden die abrupte Umstellung nur schwer verkraften können - denkt Ehlen an eine Übergangsphase, in der es eine Mischung aus Betriebs- und Flächenprämie geben soll. Dies betreffe vor allem Milchviehhalter und Bullenmäster, aber auch ein paar kleinere Betriebsgruppen. Ehlen: "Während eines Übergangs- und Anpassungszeitraumes werden für die Betriebsprämien dieser Betriebe schrittweise in eine einheitliche Flächenprämie überführt." So stelle man sich in Niedersachsen die Umsetzung der EU-Vorgaben vor.
Als Landesminister sieht Ehlen seine Aufgabe darin, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der niedersächsischen Landwirtschaft zu unterstützen. "Ich werde mich dafür stark machen, dass die Anpassungsfähigkeit unserer Betriebe durch die neuen politischen Rahmenbedingungen nicht überfordert wird", sagte er. Denn nur eine leistungsfähige Landwirtschaft könne den ländlichen Raum lebendig halten, die Kulturlandschaft erhalten, den Ansprüchen von Umwelt-, Natur- und Tierschutz gerecht werden und die Forderung der Verbraucher an Qualität und Sicherheit der Lebensmittel erfüllen. Niedersachsen sei immerhin das Agrarland Nummer eins in Deutschland, betonte Ehlen.

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