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Bremervörder Zeitung vom 11. Februar 2012

Demografie, eine schlimme Krankheit?

Brief aus Hannover:  Heute von Heiner Ehlen

Liebe Leserinnen und Leser,

jeden Tag lesen wir vom demografischen Wandel und dessen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und das Zusammenleben. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung, die Lebenserwartung und die Zahl der geborenen Kinder geben ein Abbild  unseres Volkes. Veränderungen in der einzelnen Segmenten lassen uns durch Hochrechnungen in die Zukunft blicken und geben den Verantwortungsträgern Hinweise darauf, was heute in die Wege geleitet werden muss, um nicht unvorbereitet in Notstand zu geraten.
So gibt uns der zu beobachtende Geburtenrückgang Anlass zu Überlegungen, wie eine schrumpfende und älter werdende Gesellschaft mit der Erwirtschaftung der steigenden Ansprüche bei Rentenzahlungen, der Gesundheitspolitik und den Ansprüchen zum Wohnen im Alter zurechtkommen wird. Es sind bei uns im Landkreis  im Jahre 2001 ca.1800 Kinder geboren worden, 2011 waren es nur noch ca.1200. Was haben wir nun für Weichenstellungen bei der Kinderbetreuung  und der Beschulung vorzunehmen?
Unsere Handwerksbetriebe und die Wirtschaft allgemein werden händeringend nach Arbeitskräften suchen. Wenn die Entwicklung so weiter geht, wird ein Rückgang der Bevölkerung in Deutschland von derzeit 83 Millionen Einwohnern auf 60 Millionen bis zum Jahre 2050 erwartet. Dies sieht auf dem ersten Blick wie ein Horrorszenario aus mit dem Schluss: „ Der Letzte macht das Licht aus“, das sich aber wohl so nicht entwickeln wird.
Auch wenn schon die erwähnten Geburtenrückgänge zu verzeichnen waren, hat sich die Bevölkerung in Deutschland im letzten Jahr um ca. 300.000 Einwohner erhöht. Rekrutiert hat sich dieser Zuwachs aus der Zuwanderung aus anderen EU-Ländern und Drittländern. Ich glaube, dass  dieser Trend in dem Maße anhält, wie wir Deutschen selber weniger werden. Dieses mag dem Einen oder Anderen nicht nach seiner Mütze sein. Es ist aber sehr gut nachvollziehbar, denn unsere sozialen Errungenschaften, der Wohlstand und die Sicherheit, sind schon für viele Menschen ein erstrebenswertes Ziel.
Ich würde mich sehr freuen, wenn uns eine Überfremdung erspart bliebe. Doch Einwanderungsländer wie die USA, Kanada, Australien  und Neuseeland zeigen, dass auch diese Modelle funktionieren. Unser Landkreis hat mit seiner wirtschaftlichen Entwicklung alles an Voraussetzungen, auch weiter in Niedersachsen vorne mit zu spielen. Platz vier im Ranking der niedersächsischen Landkreise kommt nicht von ungefähr. Der wirtschaftliche Mix, die zentrale Lage, der angeborene Fleiß und die Risikobereitschaft werden uns auch über die Klippen der Demografie hinweg helfen.

Ein schönes winterliches Wochenende wünscht
Ihr Heiner Ehlen

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