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Bremervörder Zeitung vom 21.02.2011


„Ein Dorf auf Zack“ – nachzulesen ist diese Botschaft auf dem Rücken der Damen vom Dorfverein Fehrenbruch. (Fotos: Schmidt)

Ein ganzes Dorf ist auf Zack

„Paradebeispiel für ehrenamtliches Engagement“ – „Wischenkieker“ in 1 500 Arbeitsstunden gebaut

VON THOMAS SCHMIDT

FEHRENBRUCH. Wenn ein kleines Dorf anpackt, kann Großes wachsen. Das ist in Fehrenbruch gelungen. In gut einem halben Jahr haben die Fehrenbrucher in 1 500 Arbeitsstunden ein Dorfgemeinschaftshaus gebaut. Am Sonnabend konnte der 80 Seelen große Ortsteil von Anderlingen seinen „Wischenkieker“ einweihen. Und alle Gäste waren sich einig: „Fehrenbruch ist auf Zack“– nachzulesen auf den blauen Shirts der Damen vom Dorfverein.

Besonders herzlich begrüßten Anderlingens Bürgermeisterin Irene Barth und Tanja Stemmermann vom Dorfverein den ehemaligen Minister für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung, Hans-Heinrich Ehlen. Nicht ohne Grund: Er hatte sich während seiner Amtszeit erfolgreich dafür eingesetzt, dass mehrere Orte der Samtgemeinde Selsingen über die so genannte Verbunddorferneuerung in das begehrte Förderprogramm des Landes aufgenommen werden. Für das Fehrenbrucher Mehrzweckraum-Projekt bedeutete das rund 55000 Euro an Landesmitteln und noch mal rund 25 000 Euro aus dem Gemeindesäckel. Alle Gäste der Feier waren sich einig, dass ohne die kontinuierliche Arbeit von rund 50 Helfern, die ihren „Wischenkieker“ – so nennen die Fehrenbrucher ihr Häuschen wegen der leicht erhöhten Lage – nicht hätte gebaut werden können.
Siegfried Dierken, der das Projekt als Leiter der „Strukturförderung im ländlichen Raum“ bei der für die Dorferneuerung zuständigen Genehmigungsbehörde für Geoinformation, Landentwicklung und Liegenschaften (GLL) begleitet hat, brachte den Gemeinschaftssinn in der kleinen Findorff-Siedlung auf den Punkt: „Fehrenbruch ist ein Paradebeispiel für ehrenamtliches Engagement.“
Nach anfänglicher Skepsis sei er fest davon überzeugt, dass die öffentlichen Mittel in dem Dorf gut investiert seien.
Ex-Minister Ehlen erinnerte daran, dass der inzwischen verstorbene ehemalige Anderlinger Gemeindebürgermeister Lütje Burfeindt ihm „so lange auf den Keks“ gegangen sei, dass er gar nicht umhin konnte, auch an Anderlingen zu denken, als es um die Schaffung der Verbunddorferneuerung in Hannover ging. Nicht nur in Sachen Gewicht, auch im Geiste sei man schließlich aus einem Holz geschnitzt gewesen, erinnerte Ehlen an das Anderlinger Original.
So haben die Fehrenbrucher mit dem Anbau ans Feuerwehrhaus eine neue Versammlungsstätte, die der Dorfgemeinschaft gewiss neue Impulse verleihen wird. Bislang wurde ein längst marode gewordener Schuppen für Versammlungen und Feste genutzt und – in den Jahrzehnten davor – ein heute legendärer „Partybus“, der sogar einmal in der Jugendzeitschrift „Bravo“ erwähnt worden sei, wie Johann Hinck in seinem Grußwort im Namen der Anderlinger Vereine betonte.
Doch ohne fachlichen Sachverstand kann auch ein Dorfgemeinschaftshaus nicht gebaut werden. Die Anderlinger Bürgermeisterin Barth würdigte deshalb nicht nur die fleißigen Hände aus dem Dorf, sondern auch die kreative Leistung der Landschaftsarchitektin und Dorfplanerin Brigitte Haase sowie des Planers, Garten- und Landschaftsarchitekten Andreas Ackermann und des Fehrenbruchers Eckhard Dittmer, in dessen Händen die Bauleitung und nicht zuletzt die Innengestaltung des neuen Mehrzweckraumes lag.


Ex-Minister Ehlen freut sich mit den Fehrenbruchern über das erfolgreich umgesetzte Projekt aus der Verbunddorferneuerung.


Freude über den „Wischenkieker“: Anderlingens Bürgermeisterin Irene Barth (rechts) mit Tanja Stemmermann vom Dorfverein Fehrenbruch.

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