Aktuelles aus der Region
Kolumne in der Bremervörder Zeitung am 3. Juli 2004 Heraus aus der Schuldenfalle „Schulden sind Lügen“: Auf diesen kurzen Nenner brachte es unser Ministerpräsident, als er die neuen Sparbeschlüsse des Landes Niedersachsen in den vergangenen Tagen verkünden musste. Auch in meinem Ressort wird weiter gekürzt. So werden die Landberatung und die Verbraucherberatung weit weniger Geld bekommen als gewohnt. Auch die bisher recht günstige Betreuung von Kommunal- und Genossenschaftswäldern durch die Landesforst wird teurer werden müssen. Besonders schmerzhaft ist, dass wir auch einige Schulwaldheime werden schließen müssen. Ich weiß sehr wohl, dass es wichtig ist, gerade unserer städtischen Jugend nahe zu bringen, was in Wald und Flur vor sich geht, aber wir haben das Geld einfach nicht mehr. Gerade die jetzt junge Generation wird in den kommenden Jahrzehnten die Zinsen für die von uns Alten gemachten Schulden zahlen müssen. Euro für Euro. Das Land ist viel mehr „pleite“ als viele glauben mögen. Es ist ja auch ein wenig gegensätzlich: Wenn wir uns so umschauen, stellen wir fest, dass wir in vielen Dingen noch auf einem sehr hohen Niveau stehen. Aber wir müssen uns jetzt mit vielen lieb gewonnenen „Selbstverständlichkeiten“ auseinandersetzen. Was ist unbedingt nötig fürs Gemeinwohl, was wäre schön, zu machen und was braucht nicht sein – das wird in den kommenden Jahren sehr kritisch betrachtet werden. Dazu werden wir auch unsere altbewährten niedersächsischen Tugenden brauchen. Mit Fleiß und Selbstvertrauen müssen wir alle wieder Unternehmer sein, und nicht Unterlasser; das gilt sowohl im Beruf als auch im öffentlichen Bereich. Und wir werden auch als Landesregierung in unseren Maßnahmen konsequenter und robuster werden. Wir sind auf Mitarbeit angewiesen und hoffen, dass wir bei vielen Bürgern eine Flamme des Reformwillens entzünden und Verständnis für die Umsetzung wecken können. Und wo dieses nicht gelingt, werden sich einige auch darauf einstellen müssen, dass wir ihnen „Feuer unterm Stuhl“ machen. Hans-Heinrich Ehlen |